Namen & Neues

Koloniestraße 10 wieder vom Teilabriss bedroht

Veröffentlicht am 07.10.2020 von Masha Slawinski

Im Juni berichtete meine Kollegin Julia Weiss, dass der vom Teilabriss bedrohte Hof der Koloniestraße 10 wegen dort nistender und brütender Vögel vorerst gänzlich bestehen bleiben kann. Ein Investor, Romeo Uhlmann, der bereits ein neben der Kolonie 10 liegendes Grundstück besitzt, plant auf dem Gelände der Kolonie 10 Mikro-Apartments zu bauen. Bisher besitzt er allerdings nur Vorverträge. Das Grundstück gehört ihm nicht. Zwölf Wohnungen werden in der Kolonie 10 derzeit noch vermietet. Die monatliche Miete überweisen die Mieter*innen nach wie vor an die Eigentümerin, die CI Invest Wohnen GmbH. Die Mietenden plädieren für eine alternative Bebauung des Geländes mit Ateliers und Werkstätten. Ihre Einwände und Wünsche schildern sie auch in dieser Petition, die bisher 8.193 Unterschriften gesammelt hat.

Gutachten gegen Gutachten. Am 30. September ging die offizielle Brut- und Nistzeit der Vögel zu Ende. Ein vom Investor bei der SenUVK eingereichtes Gutachten soll beweisen, dass der Teilabriss des Geländes nicht zum Nachteil bestehender Vogelarten wäre. Das Gutachten einer von den Mietenden beauftragten Ornithologin kommt zu einem anderen Ergebnis: Die Vögel brauchen ganzjährig einen Zufluchtsort. In der Kolonie fliegen, nisten und schimpfen auch als besonders schützenswert eingeschätzte Spatzen. Welches Gutachten Recht hat, entscheidet die SenUVK.

Kompensationsmaßnahmen würden Zeit schaffen. Wenn die SenUVK das ornithologische Gutachten der Mietenden anerkennt, wäre der Besitzer in spe verpflichtet Kompensationsmaßnahmen zu schaffen, Flächen auf denen sich die Vögel neu ansiedeln können. Bevor es weitere Schritte Richtung des Baus von Mikroapartments gäbe, müsste sich zeigen, dass die Vögel die Kompensationsmaßnahmen annehmen. Den Mietenden würde das weitere Zeit verschaffen, in der sie sich für den Erhalt der Kolonie 10 einsetzen könnten.

Genossenschaft statt Mikro-Apartments? „Wir warten nun auf eine klare schriftliche Stungnahme auch von SenUVK. Ein Stopp!, denn auf dem Areal ‚Kulturhof Koloniestraße 10‘ befinden sich nachweislich, regelmäßig wiedergenutzte Lebensstätten besonders geschützter Brutvogelarten“, sagt Marie Münch, eine der Mieterinnen. Sie und die anderen Mietenden würden das Gelände gerne mit einer bereits existierenden Genossenschaft erwerben. Dafür müssten die Vorverträge des Investors allerdings erst aufgelöst werden. Dafür sprechen würde, dass der Bezirk die Baupläne des Investors ablehnt.