wie kann man Eltern davon abhalten, ihre Kinder morgens mit dem Auto bis direkt vor die Schule zu bringen und dabei ein Verkehrschaos zu verursachen, das andere Schüler gefährdet? Diese Frage stellt sich beim Blick auf die Tagesordnung der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf am 18. Oktober. Die Begründung der Grünen-Fraktion zum Antrag „Schulwegsicherheit Waldschulallee“ spricht Bände: Vor der Waldgrundschule, der Heinz-Galinski-Schule und einer Kita in Eichkamp „verhindern die auf dem Gehweg rücksichtslos abgestellten Autos, dass Kinder, die zu Fuß zur Schule gehen oder radfahren, sicher zur Schule gelangen.“ Überall, wo keine Poller stehen, seien die Bürgersteige vor dem Schulbeginn zugeparkt. Halteverbote würden ebenso ignoriert wie die Bitten von Anwohnern, ihre Grundstückseinfahrten frei zu halten.

Solche Probleme gibt es natürlich nicht nur in Eichkamp. Das Phänomen ist stadt- und bundesweit bekannt. Lösungen zu finden, fällt schwer, wenn Eltern die Verkehrsregeln einfach missachten und sich, wie in der Waldschulallee, nicht durch gelegentliche Strafzettel vom Ordnungsamt beeindrucken lassen. Vielleicht ist manchen Vätern und Müttern nicht einmal bewusst, dass ihre übertriebene Fürsorge die Kinder anderer Familien ins Lebensgefahr bringen kann.

Die Grünen fordern, das Halteverbot stärker zu überwachen und zwei zusätzliche Poller aufzustellen. Die Schulen und die Kita müssten in ihren Appellen an die Vernunft der Eltern stärker unterstützt werden. Denkbar sei auch ein „Walking Bus“ – ein schulnaher Treffpunkt, von dem aus die Kinder von Betreuern zum Unterricht geführt werden. Als „langfristige Maßnahme“ soll das Bezirksamt prüfen, notfalls die zu den Schulen führenden Straßen ganz für den Durchgangsverkehr zu sperren. Das gäbe natürlich viel Ärger und ist eher nicht zu erwarten.

Cay Dobberke, geboren in Berlin, wohnt seit mehr als 25 Jahren in Wilmersdorf. Wenn Sie Anregungen, Kritik, Wünsche, Tipps haben, schreiben Sie ihm bitte eine E-Mail an leute-c.dobberke@tagesspiegel.de