Intro
von Cay Dobberke
Veröffentlicht am 04.01.2019
willkommen beim ersten Leute-Newsletter für die City West im neuen Jahr! Im Dezember hatten wir Sie gebeten, uns Ihre auf den Bezirk bezogenen Wünsche für 2019 mitzuteilen. Mit einer Auswahl daraus fangen wir heute an. Übrigens: Wer unseren Aufruf verpasst hatte, etwa durch eine Reise in der Adventszeit, kann uns auch jetzt noch gerne eine E-Mail schicken. Die weiteren Einsendungen fasse ich bis Ende Januar zusammen.
Vielleicht schließen sich bis dahin ja noch mehr Leser der Forderung von Sabine Kittelmann an, die „Sanktionen gegen permanent und dreist auf dem Radstreifen parkende Pkw“ verlangt. Häufig beobachte sie, „wie Ordnungsamt bzw. Polizei vorbei fahren, ohne etwas zu unternehmen“. Um den Autoverkehr geht es auch Lutz Kaufmann. Für gemischt genutzte Quartiere mit hohem Wohnanteil – zum Beispiel zwischen der Bismarck-, Kant-, Leibniz- und Kaiser-Friedrich-Straße – hält er ein Konzept für nötig, das „den Durchgangs- und Parksuchverkehr reduziert“. In den letzten Jahren sei in Wohnstraßen leider nicht nur „eine massive Zunahme des Verkehrs“, sondern auch „eine immer größere Rücksichtslosigkeit“ der Fahrer zu beobachten.
Über Hundekot ärgert sich Jenniffer Strehl. „Wir wohnen in einer ruhigen Seitenstraße der Konstanzer Straße, die sehr gerne von Hundebesitzern für Spaziergänge benutzt wird.“ Die „überproportionalen Massen“ an stinkenden Häufchen würden oft mitten auf dem Gehweg oder in Hauseingängen hinterlassen. „Nicht nur mit Kleinkindern, Kinderwagen und mit Einkäufen beladen macht das keinen Spaß!!“ Bisher gebe es im Kiez keine Tütenspender für Hundekot, „vielleicht wäre das mal ein Anfang“. Dazu solle es Hinweisschilder geben, die Hundehalter auffordern, den Kot ihrer Tiere zu entfernen. Beim Thema Verkehr regt unsere Leserin längere Ampel-Grünphasen für Fußgänger an – etwa am Adenauerplatz sowie an der Kreuzung zwischen der Brandenburgischen und der Paulsborner Straße.
Die „Vollendung des Lehniner Platzes“ durch das „schon -zig Mal angekündigte Café“ fordert Jan Ackermann. Wahrscheinlich geht seine Hoffnung auch bald endlich in Erfüllung. Zuletzt hatte die BVG-Tochterfirma Urbanis angekündigt, 2019 mit dem Bau des Cafés zu beginnen. Allerdings will Urbanis die Gastronomie nicht selbst betreiben und sucht noch einen Wirt. Ein ganz anderes Anliegen hat unser Leser hinsichtlich der Baustellen im öffentlichen Straßenland. Künftig solle genauer geprüft werden, ob Parkverbote und Fahrspursperrungen „tatsächlich zeitlich und räumlich im beantragten Umfang nötig sind“. Außerdem findet Ackermann, der Bezirk solle die Idee eines „Westkreuzparks“ aufgeben und Wohnungsbau an gleicher Stelle ermöglichen, solange die Verwaltung nicht einmal in der Lage sei, bestehende Parks oder den Mittelstreifen des Ku’damms ordentlich zu pflegen.
Passend dazu bittet Hans-Joachim Korn um mehr Pflege und Blumen für den Mittelstreifen der Otto-Suhr-Allee und des anschließenden Spandauer Damms. Er habe sich schon im Frühjahr 2018 über die mangelnde Grünpflege beschwert, auch persönlich bei Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD). „Geändert hat sich aber nichts.“ Besonders in Höhe des Klausenerplatzes und des Schlosses Charlottenburg müsse der Mittelstreifen schöner werden, schließlich „kommen dort auch immer viele Touristen zum Schloss und zu den Museen“. Zuletzt sei Unkraut dort teilweise so hoch gewachsen, dass „man die Gegenfahrbahn nicht mehr sehen konnte“.
Als Anwohner der Glockenturmstraße wünscht sich Christian Gründler, dass es endlich weitergeht mit dem dortigen Schulbau. Ursprünglich hatte Saudi-Arabien eine „König-Fahd-Akademie“ geplant. Später gab der arabische Staat das Projekt jedoch auf. Das Bezirksamt möchte aus dem Rohbau eine staatliche Grundschule machen. Der Rückkauf der Immobilie durch das Land Berlin kam bisher aber nicht zustande. Das sei typisch für Bauplanungen in Berlin, findet Gründler: „Es stockt, es hakt und dann passiert lange Zeit gar nichts mehr.“
Mehr Einigkeit in der Kommunalpolitik hält Alexey Smachtin für nötig. Das Ziel eines funktionierenden Bezirks „sollte doch Konsens sein“ findet er und fragt: „Wie kann es Streit bei den Forderungen für neuen Wohnungen und bezahlbare Mieten, sichere und saubere Grünflächen sowie Ergänzungen im Nahverkehrsnetz geben?“ Das „ständige Geplänkel um Zuständigkeiten und Verantwortung“ und die Auseinandersetzungen zwischen Bezirksamt und Senat seien „beispielhaft für viele ungelöste Probleme, die wir haben“. In Städten wie Rotterdam, Paris oder Kopenhagen habe er „ganze Uferabschnitte, die für den Autoverkehr gesperrt werden“ und „architektonisch ansprechende Fahrradbrücken“ gesehen – und nicht zuletzt auch „Baustellen, die in einigen Tagen vollendet sind“. Daran solle sich Berlin ein Vorbild nehmen. Hier gehe vieles langsamer, seit Jahren werde in der City West zum Beispiel der angekündigte Hochhausentwicklungsplan des Senats vermisst.
Cay Dobberke, geboren in Berlin, wohnt seit mehr als 25 Jahren in Wilmersdorf. Wenn Sie Anregungen, Kritik, Wünsche, Tipps haben, schreiben Sie ihm bitte eine E-Mail an leute-c.dobberke@tagesspiegel.de