Kiezkamera

Veröffentlicht am 01.02.2019 von Cay Dobberke

Zieht hier das Käthe-Kollwitz-Museum ein? Am Haus in der Schloßstraße 69, gegenüber dem Schloss Charlottenburg, steht noch „Heimatmuseum Charlottenburg“  obwohl dieses seit sechs Jahren in der nahen Villa Oppenheim residiert und inzwischen Museum Charlottenburg-Wilmersdorf heißt. Der alte Standort liegt weiterhin brach. Jetzt ist er als Sitz des Käthe-Kollwitz-Museums im Gespräch. Dieses muss sein bisheriges Haus an der Fasanenstraße voraussichtlich zum Jahresende räumen.

Eigentlich hatte Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) im März 2018 einen Umzug des Kollwitz-Museums an den Spandauer Damm 19 angekündigt. Zurzeit logiert dort   ebenfalls in Sichtweite des Schlosses   das Kunstarchiv der Akademie der Künste, das an den Pariser Platz umziehen wird. Das frühere Heimatmuseum wäre der neuen Direktorin des Kollwitz-Museums, Josephine Gabler, jedoch lieber. Es liege „zentraler“ zwischen den anderen Museen rundum, sagte sie auf Nachfrage. Zu den Nachbarn zählen das Berggruen- und das Bröhan-Museum, die Abguss-Sammlung Antiker Plastik Berlin  und die Sammlung Scharf-Gerstenberg.

Die Senatskulturverwaltung ist Eigentümer des Hauses an der Schloßstraße. Laut Sprecher Daniel Bartsch wollte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz die Räume nutzen. Überraschend habe sie davon aber im vorigen Jahr „Abstand genommen“. Dadurch „ist das Objekt perspektivisch wieder durch das Land Berlin oder eine von ihm geförderte Einrichtung nutzbar“. Das Kollwitz-Museum „kommt hierfür grundsätzlich infrage“. Die Prüfung sei „noch nicht abgeschlossen“.

Unklar ist, warum das Ex-Heimatmuseum überhaupt so lange leer stand. In der Antwort von Kulturstaatssekretär Torsten Wöhlert auf eine Anfrage des Berliner FDP-Abgeordneten Stefan Förster heißt es, bis 2016 hätten „Vorbehalte“ des Bundesfinanzministeriums eine Nachnutzung verhindert. Einzelheiten konnte die Senatsverwaltung auf Nachfrage nicht nennen.

Die Architekten des früheren Heimatmuseums, das 1987 zur 750-Jahr-Feier Berlins eröffnet hatte, sind in Berlin übrigens durch andere Projekte bekannt: Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte gestalteten unter anderem auch das Internationale Congress Centrum (ICC) und den Steglitzer „Bierpinsel“.

Foto: Cay Dobberke

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