Kiezkamera

Veröffentlicht am 05.07.2019 von Cay Dobberke

Wenn die Platanen Trauer tragen. Wie hier vor der Schaubühne am Lehniner Platz sind die Straßenbäume am Kurfürstendamm stark zurückgeschnitten worden. Einige Newsletter-Leser haben sich bei uns darüber beschwert, dass die Bäume in den letzten Wochen „übertrieben“ beschnitten und „verstümmelt“ worden seien.

Ähnliche Vorwürfe erreichen uns übrigens oft bei Baumfällungen oder -beschneidungen. Der Verdacht, das Bezirksamt gehe unsachgemäß vor oder schädige Bäume sogar mutwillig, lässt sich allerdings in der Regel entkräften. Für die Maßnahmen am Ku’damm hat uns der Fachbereich Grünflächen einige Erklärungen gesandt.

Die Gründe sind demnach die gleichen wie bei den Rückschnitten in der Lentzeallee im März –  nämlich „die Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit sowie die Gesunderhaltung der Bäume“. Viele Platanen seien in den vorigen Jahren durch Stürme beschädigt worden. Da die „büschelartigen Nachtriebe sehr bruchanfällig sind“, müsse man sie regelmäßig kürzen. Straßenbäume, deren Vitalität abnimmt, sollen durch Schnitte „zu stärkerem Austrieb angeregt werden“. Die Kronen von „mittelalten Bäumen und Altbäumen“ stutze man etwa alle zwei bis Jahre.

Grundsätzlich richtet sich das Grünflächenamt nach dem Handbuch „Gute Pflege – Pflegestandards für die Berliner Grün- und Freiflächen“, das Sie hier lesen können. Damit würden auch die Vorschriften des Bundesnaturschutzgesetzes erfüllt, heißt es. Notwendige Maßnahmen dürften „ganzjährig durchgeführt werden“. Der Zeitpunkt stelle immer einen „Kompromiss“ dar. Für den Baum liege ideale Termin in der Vegetationsphase. Dann könne „der Wundverschluss nach Austrieb besonders schnell erfolgen“. Zum Schutz der Vögel und anderer Tiere müsste man die Arbeiten dagegen eigentlich am besten im Winter vornehmen.

Foto: Cay Dobberke

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