Unter einigen Gemeindemitgliedern stößt der Beschluss auf Unverständnis und Kritik. Doch die Würfel scheinen gefallen. Die Franziskaner hätten St. Ludwig besonders durch „starke Prediger und tolle Kirchenmusik“ geprägt, findet der Sprecher des Erzbistums Berlin, Stefan Förner. Erzbischof Heiner Koch sagte am Freitag: „Es ist verständlich, dass sich niemand – auch ich selbst nicht – die Pfarrei Sankt Ludwig ohne die Franziskaner vorstellen will, aber für Abschied und Dank ist es noch zu früh.“ Noch in diesem Monat wolle er Gespräche mit Gemeindevertretern über „Entscheidungen für die Zukunft“ und einen angemessenen „Übergang“ führen.
Die Rückzugspläne seien dem Erzbistum, den Gremien der Gemeinde und dem Pastoralausschuss Wilmersdorf-Friedenau „vom Grundsatz nicht fremd“ gewesen, sagt Koch. „Vom Zeitpunkt der Entscheidung und der Veröffentlichung durch die Ordensleitung aber waren sie überrascht.“
Mittelfristig soll die Gemeinde mit der Pfarrei Maria unter dem Kreuz in der Hildegardstraße zur Großpfarrei mit etwa 30.000 Gläubigen zusammengelegt werden. Für die Wilmersdorfer Katholiken ist es nicht die erste Fusion. Die Kirche St. Albertus Magnus in Halensee hatte sich St. Ludwig im Jahr 2003 angeschlossen. Die Franziskaner behalten in Berlin ihr Kloster in Pankow mit der seit 28 Jahren berühmt gewordenen Suppenküche.
Foto: Cay Dobberke