Kiezkamera
Veröffentlicht am 03.12.2021 von Cay Dobberke

Biomarkt zieht in Baudenkmal. Das Erdgeschoss dieses zweistöckigen Altbaus neben der Schaubühne am Lehniner Platz ist derzeit eine Baustelle. Das Gebäude hat viele Nutzungen hinter sich. Es gehört zum „Woga-Komplex“, der 1925 bis 1931 nach Plänen des Architekten Erich Mendelsohn entstanden war. 1928 zog das „Kabarett der Komiker“ ein. Einige Jahrzehnte später wurde das griechische Imbisslokal „Athener Grill“ legendär unter Nachtschwärmern. 1998 schloss es aus unbekannten Gründen.
Danach übernahm eine Automatenspielhalle die Räume. Inzwischen ist sie wieder ausgezogen. Vermutlich hängt dies mit dem verschärften Berliner Spielhallengesetz zusammen. Dazu möchte der Hauseigentümer, die Immobilienfirma Becker & Kries, jedoch nichts sagen.
Zusätzlich gab es in einem Anbau wechselnde Restaurant wie das italienische „Ciao Ciao“, ein „Kebab Grillhaus“ oder ab 2019 das „Julie’s“.
Laut Becker & Kries zieht „voraussichtlich im Sommer / Herbst 2022“ die Biomarktkette „Bio Company“ ein. Aus dem Bezirksbauamt heißt es, die Umbauten seien mit der Unteren Denkmalschutzbehörde abgestimmt. „In diesem Zuge soll der illegale Anbau der Schankveranda beseitigt werden.“
Die obere Etage bleibt ein Fitnessstudio. Außerdem haben sich im Bereich der Albrecht-Achilles-Straße ein Supermarkt und ein Fachgeschäft für Bäderbedarf in dem Gebäude angesiedelt.
Auf dem gegenüber liegenden nördlichen Teil des Lehniner Platzes gibt es unterdessen schon wieder ein Problem mit dem Café, das die BVG-Tochterfirma Urbanis bauen lässt (Foto hier). Über Verzögerungen aus verschiedenen Gründen hatten wir oft berichtet. Zuletzt war die Eröffnung für den Mai oder Juni 2022 geplant. Laut BVG-Sprecherin Petra Nelken wird es „leider noch eine Weile“ länger dauern.
Die beauftragte Baufirma benötige eine Glasfassade, deren Lieferung von einen anderen Betrieb „kurzfristig abgesagt wurde“. Diese Firma habe auch keinen neuen Termin nennen können. Es mangele nicht am Glas selbst, sondern an „zur Installation benötigten Schienen aus Metall“.
Diese Information habe die BVG beziehungsweise die Urbanis eben erst erreicht, sagt Petra Nelken. „Wir sind gerade dran, um zu klären, wie und wann es weitergehen kann.“
- Foto: Cay Dobberke
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