Kiezkamera

Veröffentlicht am 12.08.2022 von Cay Dobberke

Deutschlands älteste Moschee bröckelte zuletzt an vielen Stellen, doch nun sind die Schäden behoben. Das 1928 eröffnete islamische Gotteshaus an der Brienner Straße 7/8 in Wilmersdorf zeigt sich in neuer Pracht. Rund fünf Jahre lang dauerte die Sanierung der Berliner Moschee. Imam Amir Aziz spricht von einem „historischen Moment“. Für den kommenden Sonnabend (13. August) ab 16 Uhr lädt die Lahore-Ahmadiyya-Gemeinde zu einer Feier ein.

Neben geladenen Gästen dürfen auch andere Besucherinnen und Besucher teilnehmen. Zum Programm gehören eine Grundsatzrede des Weltpräsidenten der pakistanischen Lahore-Ahmadiyya-Bewegung, Reden zur Geschichte der Moschee und ein Abendessen. Spenden sind willkommen.

Zum Gebäude-Ensemble gehören zwei je 32 Meter aufragende Minarette, die 26 Meter hohe Kuppel mit einen Durchmesser von zehn Metern und ein Imamhaus. Der Berliner Architekt Karl Alfred Herrmann wählte den „Mogulstil“, der sich an orientalischen Vorbildern orientiert und vor allem durch das Taj Mahal in Indien bekannt ist. Aziz nennt sein Gotteshaus scherzhaft „unser Mini-Taj-Mahal“.

Federführend bei der Sanierung war das Berliner Architektenteam D4 Büro für Kirche und Kultur. Einen Großteil der Kosten zahlte die Gemeinde selbst. Hinzu kamen Fördermittel von der Berliner Lottostiftung, dem Landesdenkmalamt, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Ursprünglich war der Bau komplett aus Spenden finanziert worden. Viele Frauen sollen dafür sogar ihren Schmuck verkauft haben.

Die Moschee sei ein „interreligiöses Begegnungszentrum“, sagte Aziz dem Tagesspiegel schon beim Beginn der Sanierung. Der Gebets- und Versammlungsraum mit 400 Plätzen ziehe viele „Menschen anderer Glaubensrichtungen“ an – darunter Schulklassen, Studierende und Kirchengruppen. Zu christlichen Kirchen in der Nachbarschaft pflege man ein freundschaftliches Verhältnis. Die Gemeinde stehe für Toleranz und ein „rationales Verständnis des Islam“.

Ganz in der Nähe stehen zwei weitere für Berlin ungewöhnliche Gotteshäuser: die dänische Christianskirken an der Brienner Straße 12‎ und die russisch-orthodoxe Christi-Auferstehungskathedrale am Hohenzollerndamm.

  • Fotos: Cay Dobberke
    Fotografieren Sie in Ihrem Kiez oder anderswo im Bezirk?
     Bitte senden Sie Ihre Bilder an cay.dobberke@tagesspiegel.de.