Namen & Neues

Bahn verkauft Westkreuzpark-Gelände an Investor

Veröffentlicht am 16.11.2018 von Cay Dobberke

Jetzt wird es spannend bei den Planungen des Bezirksamts und der Berliner Stadtentwicklungsverwaltung für einen großen „Westkreuzpark“ zwischen dem S-Bahnhof Westkreuz, der Rönnestraße am Lietzensee und der Heilbronner Straße in Halensee. Die Bahn-Tochtergesellschaft DB Netz AG hat die bisherige Brache an einen privaten Investor veräußert, wie Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) in der BVV bekanntgab. Der Vertrag sei noch „schwebend unwirksam“ bis zu einer Zustimmung des Finanzvorstands der DB Netz, die im Dezember erfolgen könne. Der Investor biete eine hohe Summe an, die „man für eine Verkehrs- oder Grünfläche eher nicht zahlt“.

Ist der öffentliche Park damit passé? Schruoffeneger zeigte sich kämpferisch: Soeben habe er den Finanzvorstand der Bahngesellschaft in einem Brief „dringend“ aufgefordert, dem Verkauf nicht zuzustimmen. Er habe kein Verständnis dafür, wenn sich „ein bundeseigenes Unternehmen gegen eine Kommune“ stelle. Juristisch sei der Fall kompliziert. Der Bezirk prüfe, ob er ein Vorkaufsrecht hat. Dieses „bestünde, wenn der Bebauungsplan festgesetzt wäre“. Das entsprechende Verfahren für die Grünanlage läuft aber noch.

Dies wiederum führt Schruoffeneger darauf zurück, dass die DB Netz bisher nicht beim Eisenbahn-Bundesamt beantragt habe, den Status des alten Bahngeländes als Verkehrsfläche aufzuheben. Damit sei „das B-Plan-Verfahren blockiert“. Nun stelle sich die Frage: „Kann die Bahn das Vorkaufsrecht so aushebeln?“

Nach Tagesspiegel-Informationen hat die Bahn den Kaufvertrag mit der Räusch Entwicklungs GmbH des Berliner Immobilienunternehmers Uwe Glien geschlossen. Glien war am Freitag nicht für Auskünfte erreichbar. Er hat im Bezirk schon einige Wohn- und Geschäftshäuser bauen lassen, darunter vor rund 15 Jahren das Gebäude des Hotels Motel One am Bahnhof Zoo. Auch der Umbau des einstigen Ku’damm-Kinos Filmbühne Wien zum Apple Store ging auf Glien zurück.

Ein anderer Kaufinteressent war der Projektentwickler Christian Gérôme. Bereits Ende 2016 hatte er bei einem Rundgang mit dem Tagesspiegel ein Wohnungsbaukonzept vorgestellt, das er später noch überarbeitete. Zuletzt wollte Gérôme gemeinsam mit der Gewobag 1000 Wohnungen bauen, darunter 500 preisgebundene.