Namen & Neues
Eisenbahn-Bundesamt bremst Westkreuzpark aus
Veröffentlicht am 15.11.2019 von Cay Dobberke
Für die Begrünung der Brachen neben dem S-Bahnhof Westkreuz schien der Weg zuletzt geebnet. Zugunsten des „Westkreuzparks“ beschloss das Berliner Abgeordnetenhaus eine Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) – und das Bezirksamt durchkreuzte mit seinem Vorkaufsrecht ein Geschäft der Deutschen Bahn, die das Gelände an einen Investor verkauft hatte. Jetzt müsse nur noch die dagegen gerichtete Klage des Unternehmers gerichtlich verhandelt werden, glaubten viele. Doch plötzlich gibt es unerwartete Probleme mit dem Eisenbahn-Bundesamt (EBA).
Die Behörde wies einen „Freistellungsantrag“ zurück, mit dem der Bezirk die planungsrechtliche Widmung als Bahngelände aufheben lassen wollte. Auf unsere Nachfrage hin sagte EBA-Sprecherin Heike Schmidt, der Antrag sei „unter verschiedenen Gesichtspunkten unvollständig“ gewesen. Man habe das Bezirksamt gebeten, nachzubessern. „Eine Ablehnung des Antrags ist damit nicht verbunden.“
Das sieht Bau- und Umweltstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) anders. Denn in einem Schreiben, das dem Tagesspiegel vorliegt, hatte das Bundesamt dem Bezirk zuvor auch Bedenken wegen „erheblicher inhaltlicher Hindernisse“ mitgeteilt. Die Deutsche Bahn „hält die Gesamtfläche für nicht freistellungsfähig und verweist hierzu auf eine Vielzahl aktiver und auch weiterhin betriebsnotwendiger Bauwerke, Anlagen und Einrichtungen“, hieß es. Schruoffeneger findet dies unverständlich. Schließlich habe die Bahn das Gelände zuerst an einen Investor verkauft, der dort wohl Neubauten plante. Also müsse die Bahn schon geklärt haben, dass die Flächen „entbehrlich“ seien. Das Eisenbahn-Bundesamt widersprach in seinem Brief. Der Verkauf habe nur gezeigt, dass „Teilflächen“ für „bahnfremde Nutzungen“ geeignet sind – aber nicht unbedingt das ganze für den Park gedachte Areal.
Gegen diese Haltung des Bundesamts will der Bezirk Einspruch einlegen. Der Konflikt wird auch die BVV beschäftigen. Für die Sitzung am 21. November hat Joachim Neu von der Bürgerinitiative Stuttgarter Platz, der das Online-Portal westkreuzpark.de betreibt, eine Einwohnerfrage dazu gestellt.