Namen & Neues

Bebauungsplanverfahren für Cornelsenwiese geht trotz Protesten weiter

Veröffentlicht am 07.02.2020 von Cay Dobberke

Im Streit um eine Wohnbebauung der Cornelsenwiese in Schmargendorf hat das Bezirksamt die Bürgerbeteiligung ausgewertet und ist zum Ergebnis gekommen, dass keine der Einwendungen unüberwindliche Hürden für das Projekt aufzeigt. In der jüngsten Sitzung des BVV-Stadtentwicklungsausschusses rechneten Amtsvertreter für Februar bis März mit einem Bezirksamtsbeschluss für die Bebauung. Ein BVV-Beschluss könne „vor der Sommerpause“ folgen.

Das Unternehmen Becker & Kries plant 100 Wohnungen auf der Grünfläche und umliegenden Grundstücken. In einem „Kompromiss“ sei der Anteil von Sozialwohnungen von 25 auf 32 erhöht worden, heißt es. Außerdem verpflichtete sich Becker & Kries zu Ersatzpflanzungen an anderer Stelle. In der Bürgerbeteiligung kritisierten 17 Personen und zwei Organisationen unter anderem die „unzureichende Grünversorgung“ im Kiez sowie die „ökologische Mehrfachbelastung“ durch die Stadtautobahn an der Schlangenbader Straße und die verkehrsreiche Mecklenburgische Straße. Außerdem wolle der Bauherr die übliche Geschossflächenzahl (GFZ) überschreiten.

Nicht zuletzt wiesen die Bebauungsgegner auch darauf hin, dass die Cornelsenwiese zwar Becker & Kries gehöre, aber gemäß einer jahrzehntealten „Grunddienstbarkeit“ als öffentliches Grün ausgewiesen worden sei. Unterschiedliche Ansichten gibt es zur Frage, ob die Wiese als „geschützte Grünanlage“ einzustufen ist. Das Bezirksamt verneint dies.

Spannend für alle Beteiligten dürfte die endgültige Entscheidung der BVV werden. Im Frühjahr 2019 hatte es gegensätzliche Beschlüsse gegeben. Zuerst stimmte der Stadtentwicklungsausschuss für die Fortsetzung des Bebauungsplanverfahrens – aber nur ein paar Wochen später votierte die BVV mit sehr knapper Mehrheit dagegen. Damals sprachen sich nur die Fraktionen der SPD und FDP für das Projekt aus. In der Linksfraktion stimmten zwei der vier Mitglieder dagegen, während sich die anderen beiden enthielten. – Text: Cay Dobberke

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