Namen & Neues

Bezirksbibliotheken brauchen mehr Platz - doch es mangelt am Geld

Veröffentlicht am 13.03.2020 von Cay Dobberke

Die Stadtbibliothek Charlottenburg-Wilmersdorf ist hinsichtlich der Größe „weit abgeschlagen“ im Vergleich zu allen anderen Berliner Bezirken. Mit insgesamt 4050 Quadratmetern an sieben Standorten habe sie, gemessen an der Einwohnerzahl, die stadtweit geringste Fläche, rechnete Fachbereichsleiter Andres Imhof im BVV-Ausschuss für Weiterbildung und Kultur vor. Er regt an, die Fläche auf mindestens 14.100, besser aber 16.000 Quadratmeter zu vergrößern.

Eine neue Bezirkszentralbibliothek an der Schillerstraße mit 6000 Quadratmetern könne dazu beitragen. Außerdem fehle noch immer ein Standort im westlichen Wilmersdorf südlich des Kurfürstendamms. Dieser Kiez weise „den höchsten Altersdurchschnitt“ im Bezirk auf. Aber auch bestehende Bibliotheken sollten ausgebaut werden. Die Bezeichnung als „Büchereien“ passe nicht mehr. Abgesehen davon, dass längst viele digitale Medien zum Angebot gehörten, seien die Einrichtungen wichtig als „offener Raum“. Dabei gehe es um „Meinungsbildung“ und den richtigen Umgang mit dem „digitalen Wandel“.

Bildungs- und Kulturstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) nannte die geringen räumlichen Kapazitäten „beschämend“. Der Bibliotheken-Entwicklungsplan benenne leider nur „rein fiktive“ zusätzliche Flächen, die der Bezirk vorerst nicht finanzieren könne.

Kritik übte die Vize-Vorsitzende des Freundeskreises der Stadtbibliothek Charlottenburg-Wilmersdorf, Marion Halten-Bartels. „Erst durch den Tagesspiegel“ habe der Verein erfahren, dass die bisherige Zentralbibliothek des Bezirks im Rathaus Charlottenburg wegen einer geplanten Sanierung ihrer Räume für drei Jahre in den Ratskeller umziehen soll. Damit seien moderne Konzepte für die wichtigste Bibliothek erst einmal „Makulatur“.

Stadträtin Schmitt-Schmelz erwiderte: „Es ist ein Provisorium, mit dem wir nicht zufrieden sind.“ Man habe erfolglos einen besseren Ersatzstandort gesucht. Außerdem erinnerte sie daran, dass das Bezirksamt vor sechs Jahren eine neue Zentralbibliothek an der Bismarckstraße gewollt habe, „die BVV aber nicht“.

Die Zukunft der Bibliotheken wird auch die BVV beschäftigen. Die CDU-Fraktion hat dazu eine Große Anfrage gestellt.