Namen & Neues

Wie der Krieg in Charlottenburg und Wilmersdorf endete

Veröffentlicht am 24.04.2020 von Cay Dobberke

Dies zeigt das Deutsch-Russische Museum Berlin-Karlshorst auf dem Faltplan „Kampf um Berlin 16. April – 2. Mai 1945″. Er soll um den 8. Mai herum erscheinen und 3 Euro kosten. In den folgenden zwei Absätzen zitieren wir aus dem Text über die Kämpfe in der westlichen Innenstadt.

Im Bezirk Charlottenburg nahm am 26. April die Rote Armee Eichkamp und den S-Bahnhof Heerstraße in ihren Besitz. Das Westend (Olympiastadion) besetzte sie am 27. April kampflos und setzte ihren Vormarsch am 28. April entlang der Kantstraße bis zum Savignyplatz fort. Am Schloss Charlottenburg und der Gotzkowskybrücke setzten sowjetische Truppen über die Spree. Es folgten am 29. und 30. April schwere Kämpfe in den Wohngebieten zwischen der  Spree und dem oberen Ende der Kantstraße. Am 1. Mai verlagerten sich die Kämpfe in Richtung Savignyplatz, Zoologischer Garten und Knie (heute: Ernst-Reuter-Platz). Nur durch Abdrängen der deutschen Verteidiger in den Tiergarten konnte die Rote Armee Charlottenburg gegen Ende des 1. Mai sichern.

Am 26. April drangen im Bezirk Wilmersdorf sowjetische Truppen quer durch Schmargendorf hindurch bis an den S-Bahn-Ring vor. Gleichzeitig sicherten sie den Grunewald bis zum Havelufer. Am 27. April begannen die dreitägigen Kämpfe um den Fehrbelliner Platz. Erst am 30. April erreichten sowjetische Soldaten den Kurfürstendamm. Am Abend des 1. Mai war Wilmersdorf in sowjetischer Hand.

Auszüge aus dem Tagebuch des späteren Tagesspiegel-Gründers Erik Reger gibt’s bei Twitter, hier der Tweet zum 24. April 1945. Es geht um die ersten russischen Soldaten, die bei Reger in Mahlow vorstellig werden. Hinter die südliche Stadtgrenze waren Reger und seine Frau Christine während des Krieges umgezogen, was ihnen wohl das Leben rettete, denn das Haus in der Albrecht-Achilles-Straße in Wilmersdorf, in dem die beiden bis dahin gewohnt hatten, wurde kurz vor Kriegsende von einer Fliegerbombe völlig zerstört. Dies berichtet der Historiker Andreas Petersen, der Regers Kriegstagebuch im Transit-Verlag herausgegeben hat, in seinem Nachwort.