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Berliner Senat lehnt Radschnellwege auf neuen Autobahnbrücken ab

Veröffentlicht am 31.07.2020 von Cay Dobberke

Auf den zwei geplanten Brücken für die Stadtautobahn A 100, die in ein paar Jahren die marode Rudolf-Wissell-Brücke ersetzen sollen, wird es keine Radschnellwege geben. Das zeigen Antworten des Senats auf zwei schriftliche Anfragen des verkehrspolitischen Sprechers der Berliner SPD-Fraktion, Tino Schopf. Nördlich und südlich seien „keine Radwege vorhanden und auch keine geplant“, schreibt Verkehrsstaatssekretär Stefan Tidow (Grüne). Damit fehle das „Potenzial“ für einen „Lückenschluss“.

Dagegen hatte die BVV Charlottenburg-Wilmersdorf bereits Ende 2017 mit den Stimmen der SPD, Grünen, Linken und CDU gefordert, beim Neubau der A 100 einen Radschnellweg „vom Kurfürstendamm bis zum Kurt-Schumacher-Damm bzw. zur Beusselstraße“ zu integrieren.

Das Bezirksamt leitete das Anliegen an den Senat weiter. Kurz darauf antwortete der damalige Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner (Grüne), die „Flächenverfügbarkeit und Machbarkeit“ würden „im Zuge der weiteren Planungsschritte“ geprüft.

Das habe noch „konstruktiv optimistisch“ geklungen, findet der Umweltexperte der SPD-Fraktion Charlottenburg-Wilmersdorf, Martin Burth. Die jetzige Ablehnung sei „besonders bedauerlich“, weil sich die Verbindung bestehender Radschnellwege „geradezu aufdrängt“.

In seinen Fragen hatte Tino Schopf die Möglichkeit erwähnt, auf jeder der beiden künftigen Brücken einen 3,50 Meter breiten Radweg anzulegen. Dafür könne eine der jeweils vier Fahrspuren abgetrennt werden. Darüber hinaus fragte er, warum überhaupt so viele Spuren geplant seien. Die angrenzenden Autobahnabschnitte hätten ja nur drei pro Richtung. Laut Staatssekretär Tidow geht es um zusätzliche „Verflechtungsstreifen“. Diese sollen den Wechsel auf die A 111 sowie die Aus- und Abfahrt am Spandauer Damm und am Siemensdamm erleichtern.

Eine Deckelung der A 100 als Alternative zum Brückenneubau kommt für die Senatsverwaltung nicht infrage. Die staatliche Planungsgesellschaft Deges habe eine Tunnellösung untersucht, steht in der zweiten Antwort. Das Ergebnis laute, dass „keine annähernd verkehrlich vergleichbare Leistungsfähigkeit“ erreichbar sei. Die Folge wären Staus und „temporäre Sperrungen“. Nicht alle Anschlussstellen könnten mit Tunneln verbunden werden. Außerdem gebe es Hindernisse im Untergrund, darunter die U-Bahn-Trasse am Jakob-Kaiser-Platz, eine Starkstromleitung und Teile der Schleuse Charlottenburg.