Namen & Neues

In vielen Straßen kleben Botschaften von Rechtsextremisten

Veröffentlicht am 14.08.2020 von Cay Dobberke

Rund um die Kantstraße hat Ruben Gerczikow, der unter anderem zum Vorstand der Jüdischen Studierendenunion Deutschland gehört, zahlreiche rechtsextreme Aufkleber entdeckt. Eine Auswahl davon zeigte er bei Twitter und kritisierte: „Auf meine Nachfragen an die Politik wurde gar nicht bzw. mit Unverständnis reagiert.“

Die an Masten und Stromkästen angebrachten Aufkleber richteten sich gegen Menschen mit Migrationshintergrund, die „Antifa“ und Masken zum Schutz vor dem Coronavirus. Außerdem wurde für die AfD geworben. Andernorts in Charlottenburg-Wilmersdorf sehe er oft Ähnliches, sagte uns Gerczikow. Er hat die Sticker inzwischen selbst entfernt. Die Fundstellen meldete er dem Register Charlottenburg-Wilmersdorf, das extremistische, rassistische und andere hetzerische Vorfälle dokumentiert.

Mit dem Vize-Bürgermeister und Ordnungsstadtrat Arne Herz (CDU) telefonierte Gerczikow bereits vor ein paar Wochen. Laut Herz ist das Ordnungsamt nicht für „unzulässige Plakatierungen“ zuständig. Es handele sich um „extremistische und menschenverachtende Aussagen“, die allerdings nicht eindeutig rechtswidrig seien. Der Kampf gegen den Rechtsextremismus nach dem Motto „Wehret den Anfängen“ sei eine „gesellschaftliche Aufgabe“ und reiche weit über die Möglichkeiten des Ordnungsamts hinaus.