Namen & Neues

Bezirk fordert Denkmalschutz für Poelzig-Villa

Veröffentlicht am 11.12.2020 von Cay Dobberke

Das „Haus Poelzig“ an der Tannenbergallee 28 zwischen dem S-Bahnhof Heerstraße und dem Teufelsberg soll inklusive seines Gartens zum Denkmal erklärt werden, um den von Investoren geplanten Abriss zu verhindern. Diesem Beschlussvorschlag des Stadtentwicklungsausschusses Charlottenburg-Wilmersdorf wird die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) voraussichtlich am 17. Dezember zustimmen.

Die 1929 bis 1930 erbaute Villa (Foto hier) war das Atelier- und Wohnhaus des Architektenpaares Hans Poelzig und Marlene Moeschke-Poelzig. Letztere hatte das Gebäude auch entworfen.

Damit handele sich auch um ein „einmaliges Denkmal der Emanzipationsgeschichte in der Architektur“, findet der Kunst- und Architekturhistoriker Kolja Missal. Unabhängig von der BVV hatte er eine Online-Petition gestartet (wir berichteten im April und im Mai). Die Petition wurde von 4829 Unterstützern mitgezeichnet und in dieser Woche an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) sowie Kultursenator Klaus Lederer (Linke) versandt.

Vor der Villa traf sich Missal soeben mit der Schauspielerin Katharina Blaschke, die Marlene Poelzigs Enkelin ist, und dem Architekten Fabian Zimmermann (seine Großmutter Herta Hammerbacher hatte als Gartenarchitektin den Außenbereich gestaltet). Beide seien „schockiert über den aktuellen Zustand des Hauses“, schrieb uns Missal. Gemeinsam appelliere man an die Eigentümer, „wenigstens das Dach zu sichern, sodass im Winter keine weitere Feuchtigkeit eindringen kann“.

Das letzte Wort über den Denkmalschutz wird das Landesdenkmalamt haben. In den 1990-er Jahren hatte es sich dagegen entschieden und argumentiert, 1954 seien das Dach, die Fenster sowie Hans Poelzigs Atelierräume zu stark umgestaltet worden.