Namen & Neues
Debatte um NS-Relikte im Olympiapark geht weiter
Veröffentlicht am 21.05.2021 von Cay Dobberke
Auf dem Charlottenburger Olympiagelände hätten die Nationalsozialisten „ihre Rassenideologie in Stein gehauen“, findet der Historiker Magnus Brechtken vom Institut für Zeitgeschichte München−Berlin. Das bisherige Senatskonzept für Umgestaltungen thematisiere die „historische Bedeutung nur am Rande“. Schon jetzt gebe es zwar Führungen, bei denen die Gestaltung des Olympiastadions und seiner Umgebung für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin erklärt werde, aber „keinen Kommunikationsraum“.
Über die „NS-Tradition und Erinnerungskultur“ auf dem Gelände hat Brechtken ein Gutachten für das Bezirksamt erarbeitet. Die Debatte wurde vor einem Jahr vom früheren Berliner Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) angestoßen. In einem Essay in der Wochenzeitung „Die Zeit“ verlangte Strieder unter anderem die Entfernung von Skulpturen, Wandgemälden und Reliefs sowie die Umbenennung von Straßen und Plätzen, die an fragwürdige Persönlichkeiten erinnern.
Daraufhin gab Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) die Untersuchung in Auftrag. Gemäß eines Vorschlags von Magnus Brechtken soll im kommenden Oktober eine mehrtägige Konferenz stattfinden, an der sich unter anderem das Bezirksamt und die Universität der Künste beteiligen wollen.
Bereits am 8. Juni von 10 bis 17 Uhr veranstalten das Landesdenkmalamt und der Landessportbund Berlin in Kooperation mit der Technischen Universität den Online-Workshop Das Olympiagelände Berlin – Erbe, Nutzung, Vermittlung. Mit dabei sind Sport-Staatssekretär Aleksander Dzembritzki und der Staatssekretär für Europa, Gerry Woop, Landeskonservator Christoph Rauhut, LSB-Präsident Thomas Härtel und Sylvia Butenschön vom TU-Institut für Stadt- und Regionalplanung. Das Landesdenkmalamt plant einen Livestream in seinem YouTube-Kanal. Den Programmflyer gibt es unter diesem Link.