Namen & Neues
Diskussion um neues Autobahndreieck Funkturm geht weiter
Veröffentlicht am 22.10.2021 von Cay Dobberke
Um die geplante Neugestaltung des Autobahndreiecks Funkturm gab es viel Streit, der zu Kompromissen führte, aber noch nicht ganz beigelegt ist (wir berichteten). Nach wie vor befürchten Anwohner stärkere Verkehrsbelastungen rund um die Anschlussstelle der Autobahn A 100 am Kaiserdamm, die an der Knobelsdorffstraße und -brücke liegt. Die staatliche Planungsgesellschaft Deges will nämlich die bestehende Anschlussstelle an der Halenseestraße nahe dem Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) schließen. Dies dürfte zu einer Verlagerung des Zugangsverkehrs gen Norden führen. Bürgerinitiativen sowie das Bezirksamt und die BVV Charlottenburg-Wilmersdorf haben gegen das Konzept protestiert.
Es gibt also genug Gesprächsstoff für eine angekündigte weitere Informations- und Diskussionsveranstaltung. Die Deges kündigt diese für den 28. Oktober von 19 bis 20.30 Uhr als Videokonferenz an. Mehr Informationen stehen unter deges.de/ad-funkturm/iv. Dort soll am Veranstaltungstag auch ein Zugangslink veröffentlicht werden; eine Anmeldung ist nicht nötig.
Interessierte können schon vorab Fragen stellen. Dafür gibt es ein Online-Kontaktformular und die kostenlose Telefonnummer 0800 5895 2479 (täglich von 8 bis 20 Uhr). Außerdem will die Deges die Veranstaltung aufzeichnen und das Video danach in ihrem YouTube-Kanal veröffentlichen.
Derzeit erarbeitet sie die Unterlagen für das bevorstehende Planfeststellungsverfahren. Eigentlich sollte es bereits Anfang 2021 starten. Die Bauarbeiten beginnen frühestens 2023.
Beigelegt scheint der Konflikt um eine neue Anschlussstelle der Avus (A 115) am Messedamm. Ursprünglich war diese an der Ecke Jafféstraße mit einer großen Kreuzung neben der Siedlung Eichkamp vorgesehen. Starke Kritik führte dazu, dass die Deges im Frühjahr 2020 eine andere Lösung vorschlug. Nunmehr soll die Zu- und Abfahrt nördlich der Avus-Tribüne entstehen. Damit ist es auch nicht mehr nötig, Teile der Avus um vier Meter höher zu legen und acht Meter hohe Lärmschutzwände zu bauen.
Das marode Autobahndreieck stammt aus den 1960-er Jahren. Damals war es für 20.000 Fahrzeuge pro Tag ausgelegt. Heute ist es nach Angaben der Deges „Deutschlands meistbefahrener Autobahnknoten“ und wird täglich von etwa 230.000 Fahrzeugen durchquert. Die starke Belastung habe vor allem die Bausubstanz der Spannbetonbrücken „irreparabel geschädigt“, heißt es.
Im Berliner Abgeordnetenhaus forderten die rot-rot-grüne Koalition und die CDU-Fraktion im vergangenen August, die A 100 möglichst weit zu überdeckeln, um Lärm und Abgase zu reduzieren. Die enormen Kosten müsse das Land Berlin dann aber selbst tragen, heißt es von der Deges: „Wer bestellt, zahlt.“ Die Planer schätzen, dass allein für neue Tunnel im rund 300 Meter langen Abschnitt zwischen der Knobelsdorffbrücke und der Kaiserdammbrücke etwa 280 Millionen Euro investiert werden müssten.
Eine kleine Hommage an Avus, A100, Dreieck Funkturm hat mein Kollege Markus Hesselmann verfasst. „West-Berlins Orte überkommener Mobilität haben immer noch eine gewisse Anziehungskraft“, schreibt er, zu lesen hier.