Namen & Neues

Auch in Wilmersdorf könnte es künftig Milieuschutzgebiete geben

Veröffentlicht am 05.11.2021 von Cay Dobberke

Nachdem sich Wilmersdorfer Anwohner lange erfolglos für dortige Milieuschutzgebiete engagiert haben, geschieht nun doch noch etwas. Das Bezirksamt prüft, ob zwei Wohngegenden infrage kommen. Dabei geht es um den Brabanter Platz und seine Umgebung sowie um Wilmersdorf-West zwischen dem Halensee, der Droysenstraße, dem Hindemithplatz und der Eisenzahnstraße.

Soziale Erhaltungsverordnungen – so die amtliche Bezeichnung – sollen Mieter:innen vor Verdrängungen schützen. Beispielsweise werden Luxusmodernisierungen oder die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen erschwert und genehmigungspflichtig.

Anders als in Charlottenburg, wo es schon einige Milieuschutzgebiete gibt, waren beauftragte Gutachter der Landesweiten Planungsgesellschaft (LPG) in einem sogenannten Grobscreening für Wilmersdorf zu einem gegenteiligen Ergebnis gekommen. Viele Anwohner könnten wegen des hohen Durchschnittseinkommens auch hohe Mieten zahlen, hieß es. Teile von Wilmersdorf wurden nur als „Beobachtungsgebiete“ eingestuft, in denen die Entwicklung im Blick zu behalten sei. Diese Untersuchung aus dem Jahr 2020 steht auf der Webseite des Bezirks.

Damit zerschlugen sich Hoffnungen der Initiative Fasanenplatz, die mehr als 4000 Unterschriften für ein Schutzgebiet gesammelt hatte. Nach den Vorstellungen der Bürgerinnen und Bürger sollte es westlich bis zur Uhland- und der Sächsischen Straße reichen, im Osten bis zur Bamberger Straße, im Norden bis zur Lietzenburger Straße und im Süden bis zu Teilen der Berliner Straße.

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) forderte das Bauamt allerdings später mit der rot-grün-roten Mehrheit auf, „vertiefende Untersuchungen“ in Wilmersdorf einzuleiten. Dazu startet nun eine Haushaltsbefragung – wenn auch nicht in dem von der Initiative gewünschten Bereich. Die Erhebung sei nötig, um „rechtssichere Gründe für die Festsetzung zu ermitteln“, heißt es. Den Auftrag erhielt erneut das Planungsbüro LPG.

So läuft die Erhebung ab: Zufällig ausgewählte Anwohner um den Brabanter Platz und in Wilmersdorf-West erhalten Post vom Bezirksamt. Die Teilnahme ist freiwillig. Gefragt wird beispielsweise nach der Haushaltsgröße und Wohndauer sowie nach der Ausstattung und Miethöhe. Außerdem geht es um „nachbarschaftsbezogene Aspekte“ wie die Nutzung sozialer Einrichtungen. Die Angaben würden anonymisiert und die Fragebögen nach der Auswertung vernichtet, verspricht das Bezirksamt.