Namen & Neues
Nicht alle Brünnlein fließen
Veröffentlicht am 14.04.2022 von Cay Dobberke
Wasser marsch! Am heutigen Donnerstag startet die Brunnensaison. Stadtweit 162 „Zier- und Tiefbrunnen, Planschen, Fontänen, Wasserfälle und Bachläufe“ werden von den Berliner Wasserbetrieben betreut – darunter 26 in Charlottenburg-Wilmersdorf. Doch manche der Anlagen bleiben wegen technischer Mängel trocken.
Keine Probleme gibt es mit den Fontänen auf der Mittelinsel des Ernst-Reuter-Platzes. Dort wollen Berlins Umweltsenatorin Bettina Jarasch und Bezirks-Umweltstadtrat Oliver Schruoffeneger (beide Grüne) sowie Wasserbetriebe-Vorstandschef Frank Bruckmann den Saisonbeginn feiern.
Wenn bei Ihnen im Kiez nicht sofort alle Wasserspiele sprudeln, müssen Sie sich vielleicht nur etwas gedulden. Denn mancherorts geht es erst in den kommenden Wochen bis Ende Mai los.
Ausgerechnet der bekannteste Brunnen im Bezirk – der „Wasserklops“ auf dem Breitscheidplatz – bleibt dagegen auf unabsehbare Zeit außer Betrieb. In einer Liste der Wasserbetriebe steht: „Brunnen wird nicht betreut.“ Die ganze Technik muss saniert werden (wir berichteten). Voraussichtlich betragen die Kosten mehr als eine Million Euro.
Das Bezirksamt möchte dies großenteils aus Bundesmitteln finanzieren. Das Land Berlin müsste aber eine anteilige Ko-Finanzierung bewilligen. Daran hakt es offenbar noch. Der Wasserklops heißt eigentlich „Weltkugelbrunnen“, war 1983 vom Bildhauer Joachim Schmettau gestaltet worden und steht unter Denkmalschutz.
Immer wieder gibt es ein Behördenpingpong um Brunnensanierungen. Die Wasserbetriebe sprechen von einer „Aufgabenteilung“ zwischen ihnen und den Bezirken. Das Unternehmen sei zuständig für „Wartungen, Reinigungen, tägliche Kontrollen sowie die Frühjahrsinbetriebnahme (nach dem Frost) und die Winterfestmachung (vor dem Frost)“ – nicht aber für grundlegende Reparaturen.
Stadtrat Schruoffeneger beklagte schon vor einem Jahr eine „ständige Auseinandersetzung darüber, wer was machen muss“. Die Wasserbetriebe listen weitere Standorte auf, an denen Charlottenburg-Wilmersdorf für die Sanierung zuständig sei: der Brixplatz, der Henriettenplatz, der Friedrich-Hollaender-Platz, die Douglasstraße und die Kleine Kaskade im Lietzenseepark unterhalb der Wundtstraße.
Im Laufe der Saison könnten die Brunnen am Hindemithplatz und in der Wilmersdorfer Straße in Betrieb gehen. Dort habe der Bezirk die Sanierung „in die Wege geleitet“, heißt es.
Früher hatten die Außenwerbungs-Unternehmen Wall und Ströer viele Wasserspiele finanziert. Im Gegenzug durften sie Reklame auf öffentlichen Flächen machen. Der Landesrechnungshof monierte dann aber – ebenso wie bei den „City Toiletten“ der Firma Wall und der Weihnachtsbeleuchtung am Kurfürstendamm – ein „unzulässiges Koppelungsgeschäft“. 2017 forderte der Senat die Bezirksämter auf, stattdessen die Wasserbetriebe zu beauftragen. Bisher wurde dies in acht Bezirken umgesetzt.
Und was ist mit den Trinkbrunnen? Ab dem heutigen Gründonnerstag sollen berlinweit rund 170 der 187 Durstlöscher zur Verfügung stehen. Vier weitere gehen nach Angaben der Wasserbetriebe bis zum 21. April in Betrieb, während 13 Anlagen noch saniert oder umgebaut werden müssen.