Namen & Neues

Was wird aus den Kulturstätten im Kiez am Fasanenplatz?

Veröffentlicht am 22.07.2022 von Cay Dobberke

Bald ist es 20 Jahre her, dass wir zuerst über den Streit um Neubauprojekte zwischen dem U-Bahnhof Spichernstraße an der Bundesallee, der Schaperstraße und dem Fasanenplatz in Wilmersdorf berichteten. Ein Investor wollte ein Hochhaus errichten, scheiterte aber am Widerstand der Anwohnenden, der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und des Bezirksamts. Auch spätere Pläne für Wohnbauten stießen auf Kritik. Dann entwickelten die Bürgerinitiative Quartier Fasanenplatz, Architekten und andere Leute ein Konzept für ein Kulturquartier.

Seitdem geschah wenig. Ein Kulturstandort ist der Kiez trotzdem längst. Seit 30 Jahren steht das Spiegelzelt der „Bar jeder Vernunft“ auf einem alten Parkdeck aus Beton. Die Universität der Künste (UdK) Berlin nutzt nebenan den denkmalgeschützten Altbau des einstigen Joachimsthalschen Gymnasiums. Und aus dem ehemaligen Theater der Freien Volksbühne Berlin wurde das Haus der Berliner Festspiele.

Nun schlägt die Bürgerinitiative Alarm. Der heutige Eigentümer von rund 15 Prozent der Gesamtfläche versuche wieder, „mit leicht abgewandelten Plänen eine Bebauung zu erreichen“, steht in der neuesten Ausgabe eines Rundbriefs. Bei Baustadtrat Fabian Schmitz-Grethlein (SPD) stoße die Idee anscheinend „auf offene Ohren“. Er und Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch (Grüne) hätten mit dem potenziellen Investor und Vertreter:innen der Kulturinstitutionen Gespräche geführt, zu denen „die Bürgerinitiative als treibende Kraft nicht eingeladen wurde“.

Fabian Schmitz-Grethlein nennt die Vorwürfe „extrem verkürzt und in der Form nicht zutreffend“. Er wolle nur „die Interessenslagen eruieren“ und lege sich auf nichts fest – außer auf das Ziel, die drei bestehenden Kulturstätten zu erhalten und den Standort der UdK möglichst zu erweitern. Seit vielen Jahren „ist gar nichts passiert“, kritisiert der Stadtrat. Vor allem die „fürchterliche Parkpalette“ sei ein „städtebaulicher Missstand“, der „nicht 30 weitere Jahre so bleiben kann“. Aber für den Masterplan eines neuen Kulturstandorts gebe es bislang „keine Finanzierung“.

Mit der Bürgerinitiative stehe er regelmäßig in Kontakt, sagt Schmitz-Grethlein. Es müsse jedoch möglich sein, Gespräche auch mal ohne deren Beteiligung zu führen. Bald wolle er auch den Berliner Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) und Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) kontaktieren.