Namen & Neues

Neue Hochhausprojekte am Bahnhof Zoo

Veröffentlicht am 27.01.2023 von Cay Dobberke

Noch „relativ untergenutzt“ sei das Gebiet um die Charlottenburger Hertzallee zwischen dem Bahnhof Zoo und dem Campus der Technischen Universität, hieß es am vergangenen Mittwoch im Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Charlottenburg-Wilmersdorf. Doch das werde sich ändern, sagte Janna Rehfeld, die in der Berliner Stadtentwicklungsverwaltung für Städtebau und Projekte in der City West zuständig ist. Sie stellte einen Rahmenplan vor, der insbesondere vier Hochhäuser nördlich der Hertzallee vorsieht.

Wie ein Modell der Senatsverwaltung zeigt, werden die Höhen zwischen 75 und 110 Metern gestaffelt. Nicht zu sehen ist ein möglicher fünfter Turm südlich der Straße. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben will dort ihren Verwaltungsstandort ausbauen. Allerdings gibt es noch keine konkreten Pläne. Nur die angedachte Höhe von 65 Metern ist schon bekannt.

Das „Herzstück“ der City West bleibe der Breitscheidplatz, betonte Janna Rehfeld. Deshalb müssten sich die Hochhäuser an der Hertzallee „unterordnen“. Am Breitscheidplatz messen die Türme „Upper West“ und „Zoofenster“ jeweils rund 119 Meter (und das alte Europa-Center 86 Meter, Antenne und Mercedes-Stern nicht eingerechnet).

Bereits im Bau sind zwei TU-Institute an der Hertzallee, die nicht zu den Hochhäusern gehören: das neue Mathematikgebäude und das fast fertige „Interdisziplinäre Zentrum für Modellierung und Simulation“. Später soll ein „KI-Tower“ der Universität folgen.

Auf dem Areal des gescheiterten Riesenrad-Projekts plant ein Münchener Investor das größte Hochhaus mit 110 Metern. Teile davon sind als BVG-Betriebshof vorgesehen, der das Freiluft-Busdepot der Verkehrsbetriebe auf einem Nachbargrundstück ersetzen soll. Mit E-Ladestationen wird der Betriebshof für die künftige Elektro-Busflotte der BVG ausgelegt.

In einigen Jahren soll eine Straßenbahn am Hardenbergplatz vor dem Bahnhof Zoo verkehren. Deshalb habe die Stadtentwicklungsverwaltung „gehofft, dass weniger Platz für Busse nötig sein wird“, sagte Janna Rehfeld. Die BVG habe aber widersprochen.

Dächer der Sockelbauten unter den Türmen sind für „multifunktionale Nutzungen“ vorgesehen. Diese und andere Überarbeitungen unterscheiden das aktuelle Konzept vom ursprünglichen Rahmenplan, den Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) im Mai 2022 vorgestellt hatte.

Mehr Parkplätze soll es nicht geben. Laut Rehfeld werden Autoparkplätze nur im Rahmen der Bauordnung geschaffen, die Stellplätze für den Lieferverkehr und Menschen mit Behinderungen vorschreibt. Es gebe wohl stadtweit „kein besser mit dem öffentlichen Nahverkehr erschlossenes Gebiet“. Wichtiger als Parkplätze seien öffentliche Wege.

Auch mindestens 125 Wohnungen sollen entstehen. Etwa 90 davon möchte die TU für Studierende und Gastwisssenschaftler nutzen. Es gehe nicht um ein separates Wohnhaus, sagte Rehfeld, die Räume würden in die geplanten Bauten integriert.

Und wann geht es los? Abgesehen von den zwei laufenden TU-Bauprojekten sei damit „frühestens“ in den Jahren 2026 bis 2027 zu rechnen, sagte Janna Rehfeld dem Tagesspiegel nach der Ausschusssitzung. Und die ebenfalls angestrebte Neugestaltung des Hardenbergplatzes könne wahrscheinlich nicht vor dem Jahr 2030 beginnen. Dort müsse man vor Umbauten auf die geplante Straßenbahnlinie warten.