Namen & Neues
Aus der Zigarettenfabrik wird ein großes Gewerbequartier
Veröffentlicht am 17.02.2023 von Cay Dobberke
Beim ersten Spatenstich für das Gewerbehöfe-Quartier Go West erklang der gleichnamige Hit der „Pet Shop Boys“. Der Name des Bauvorhabens scheint gut gewählt. Das 7,4 Hektar große Areal zwischen der Forckenbeckstraße und der Mecklenburgischen Straße in Schmargendorf liegt nicht nur im Berliner Westen, sondern war bis 2012 auch eine Fabrik des Tabakkonzerns Reemtsma. Unter anderem wurde dort die Zigarettenmarke „West“ produziert. Auf dem Dach einer Halle stand früher eine überdimensionale Zigarettenschachtel.
Nun startet ein Milliardenprojekt für den Berliner Mittelstand. Zum Festakt am vergangenen Dienstag hatten der Investor, die Gustav Zech Stiftung aus Bremen, und die „Wohnkompanie Berlin“ eingeladen. Letztere ist eine Tochterfirma der Zech Group und der Projektentwickler. Die Neubauten sollen historischen Berliner Gewerbehöfen ähneln. Das zeigt eine Simulation des Architekten- und Stadtplanungsbüros Christoph Kohl mit vielen Ziegelfassaden.
Die Handwerkskammer Berlin beteiligt sich am künftigen „Handwerkerhof“. Deshalb feierte Kammer-Präsidentin Carola Zarth mit und lobte den „langen Atem“ der Planer. Viel Zuspruch gibt es auch aus der Bezirkspolitik in Charlottenburg-Wilmersdorf.
Doch das war nicht immer so. Denn ursprünglich wollte die Wohnkompanie das tun, wofür ihr Name steht, und ein Wohngebiet bauen. Das Bezirksamt beharrte dagegen auf einer gewerblichen Nutzung.
Bürgerinnen und Bürger in der Umgebung bezweifeln, ob die Entscheidung richtig war. Ein Grund dafür: Nebenan in Schmargendorf hat die Groth-Gruppe einen großen Teil der Kleingartenkolonie Oeynhausen mit Wohnhäusern bebaut. Auf der nahen Cornelsenwiese plant das Immobilienunternehmen Becker & Kries ebenfalls neue Wohnhäuser. Soeben wurden dafür Bäume gefällt.
Hätte das Grün gerettet werden können, wenn der Bezirk das große Fabrikgelände für Wohnungsbau freigegeben hätte? Einige Anwohnende vertreten diese Ansicht. Andererseits sah sich das Stadtplanungsamt speziell bei der Kolonie Oeynhausen rechtlich dazu verpflichtet, die Baugenehmigung zu erteilen.
Die ersten zwei Gebäude des Gewerbequartiers sollen 2025 fertig werden und der Rest in den Jahren 2026 bis 2027. Lesen Sie mehr auf tagesspiegel.de.