Namen & Neues

Ökologische Wärme-Energie für Eichkamp

Veröffentlicht am 01.06.2023 von Cay Dobberke

Ohne Gas und Öl sollen viele Häuser in der rund 100 Jahren alten Siedlung Eichkamp klimaneutral mit Wärme versorgt werden (wir berichteten). Dafür will der Siedlerverein Eichkamp bald eine Genossenschaft gründen. Eine Machbarkeitsstudie präsentierte am vergangenen Dienstag das auf „nachhaltige und heimatnahe Energie- und Wärmeversorgung“ ohne fossile Brennstoffe spezialisierte Unternehmen DME Consult.

Sehr wichtig ist bei dem Projekt, dass das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf mitzieht. Denn rund die Hälfte der Energie ist für Schulen in Eichkamp und die bezirkseigene Hans-Rosenthal-Sportanlage gedacht. Die Wärmeversorgung wäre im Vergleich zum wieder gesunkenen Erdgas-Preis allerdings „ein bisschen teurer“. So drückte es Baustadtrat Christoph Brzezinski (CDU) aus, der zusammen mit Bürgermeisterin Kirstin Bauch (Grüne) an der Veranstaltung teilnahm. Der Bezirk müsste auch Anschlusskosten zahlen.

Die Bürgermeisterin weckte Hoffnungen. Der Siedlerverein habe mit der Studie seine „Bringschuld erledigt“. Beeindruckt zeigte sich Kirstin Bauch von Schätzungen, wonach der Ausstoß an Kohlendioxid (CO₂) bei einer zentralen Versorgung um 400 Prozent niedriger sein kann als beim Einbau von Wärmepumpen in einzelnen Häusern.

Bis zu den Sommerferien wolle das Bezirksamt über seine Beteiligung entscheiden, kündigten Bauch und Brzezinski an. Es gibt schon einen grundsätzlichen Beschluss, die Genossenschaft zu unterstützen. Der Siedlerverein rechnet außerdem damit, etwa 40 Prozent der Gesamtkosten durch Fördermittel des Bundes finanzieren zu können.

„Wir übererfüllen die Vorgaben“, sagte einer der Chefs der DME Consult GmbH. Die Wärmeversorgung könne „von Beginn an treibhausneutral“ sein. 2025 sollen erste Anschlüsse gelegt werden. Eine „Vollversorgung“ beteiligter Haushalte hält der Siedlerverein im Jahr 2026 für möglich. Dies bedeutet allerdings noch nicht, dass alle Gebäude in Eichkamp an das Netz angeschlossen werden.

Verfeuert werden soll Biomasse wie „Hackschnitzel“ aus Holz. Ein kleines Kraftwerk ist auf einem der Parkplätze am Mommsenstadion geplant. Ein Anwohner befürchtete große Schornsteine, wurde aber beruhigt. Es reiche ein zehn bis zwölf Meter hoher Schornstein aus, hieß es. Mit dem Sport-Club Charlottenburg (SCC) sind Gespräche über die neue Nutzung des Parkplatzes geplant, der nicht der einzige am Stadion ist.

Erst vor wenigen Tagen wurde das Projekt „Nahwärmeversorgung Eichkamp“ als „Klimaschutzpartner des Jahres“ ausgezeichnet. Federführend bei diesem Wettbewerb ist die Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin. Zu den Partnern gehören weitere Kammern, der Handelsverband, der Energieversorger Vattenfall und der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU).