Namen & Neues

Preußenpark wird neu gestaltet

Veröffentlicht am 01.06.2023 von Cay Dobberke

Die Diskussion über die Zukunft des Preußenparks in Wilmersdorf drehte sich zuletzt um den thailändischen Streetfood-Markt, den die neue BVV-Zählgemeinschaft der CDU und Grünen trotz vieler Proteste in die Umgebung verlagern will. Aber es geht um mehr.

Ein Konzept für die Umgestaltung der gesamten Grünanlage präsentierten Umweltstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne), Grünflächenamtsleiter Jochen Flenker und das Landschaftsarchitektenbüro Loidl am gestrigen Donnerstag bei einem Informations- und Diskussionsabend vor mehr als 100 Gästen in einer nahen Schulmensa. Die Online-Bürgerbeteiligung läuft bis Ende Juni unter mein.berlin.de.

Mindestens 4,5 Millionen Euro erhält der Bezirk aus dem Bundes-Förderprogramm Anpassung urbaner Räume an den Klimawechsel. Das Grünflächenamt rechnet damit, dass die Summe bis zum Jahresende noch auf acht Millionen Euro steigt. Die wichtigsten Maßnahmen:

  • Im Oktober soll der Bau eines „Hangspielplatzes“ neben der Pommerschen Straße beginnen.
  • Im Norden und Süden ist jeweils ein deutlich erkennbares Entrée geplant. Bisher „weiß man nicht, wo es reingeht“, heißt es.
  • Eine Multifunktionsfläche für Spiel und Sport mit einer Kletterwand und einer hölzernen Tribüne entsteht im Nordwesten, wo schon jetzt ein Spielplatz liegt. Aus Sicht des Planungsbüros könnte dort künftig auch der Thai-Markt stattfinden. Dies widerspricht allerdings dem erklärten Ziel der schwarz-grünen Zählgemeinschaft in der BVV, den Markt nicht mehr im Park stattfinden zu lassen. Als möglicher neuer Standort gilt die benachbarte Brandenburgische Straße.
  • Der Weg zwischen der Württembergischen Straße und dem „Trümmerberg“ wird ohne Stufen als barrierefreie Rampe gestaltet. Die Erhebung war nach dem Zweiten Weltkrieg aus Resten zerstörter Häuser aufgeschüttet worden – ähnlich wie der Teufelsberg im Grunewald.
  • Neue Wege sind als Querverbindungen gedacht.
  • Der Autoparkplatz am Fehrbelliner Platz wird durch 74 Fahrradstellplätze ersetzt. Für den Taxi-Halteplatz ist ein neuer Ort in der Nähe im Gespräch, der aber noch nicht feststeht.
  • Für Bepflanzungen werden künftig „klimaresiliente Gewächse“ verwendet. Um welche Baum- und Pflanzenarten es sich handelt, wurde noch nicht gesagt.
  • Im südöstlichen Bereich kommen ein „naturnaher“ Spielplatz und Outdoor-Fitnessgeräte hinzu.
  • Das Gelände des Trödelmarkts am Rande des Fehrbelliner Platzes soll etwas wachsen und außerhalb der Marktzeiten als Boule-Platz dienen.
  • Das bestehende Rondell mit der großen Wiese und eine Liegewiese südlich davon bleiben frei von bestimmten Nutzungen.

Manche der Ideen bebilderte das Büro Loidl bei der Veranstaltung mit Fotos aus dem Park am Gleisdreieck in Kreuzberg – kein Wunder, denn auch Teile davon wurden von den gleichen Landschaftsarchitekt:innen gestaltet.

Eine Bürgerbefragung mit mehr als 300 Teilnehmenden hat gezeigt, dass sich Nutzer des Preußenparks unter anderem weniger Müll, mehr Toiletten und Sitzgelegenheiten sowie Trinkwasserbrunnen wünschen.

Doch nicht alles wird umgesetzt. Laut Amtsleiter Flenker soll es weiterhin nur das alte Toilettenhäuschen an der Brandenburgischen Straße geben. Zusätzliche WC-Anlagen würden „mehr Probleme schaffen als lösen“. Wahrscheinlich meinte er damit beispielsweise den Drogenkonsum. Ein Bürger gab sich mit der Antwort nicht zufrieden und fand: „Für acht Millionen Euro muss es doch möglich sein, Aufsichtspersonal zu beschäftigen.“