Namen & Neues
Angst vor Asbest in der Schlangenbader Straße
Veröffentlicht am 01.09.2023 von Karin Rieppel
Die 1200 Mieter:innen der Schlangenbader Straße haben von ihrer Wohnungsbaugesellschaft degewo kürzlich ein Schreiben bekommen, das sie irritiert und ausgesprochen beunruhigt: Es geht um Asbest. Die degewo teilt ihren Mietern mit, dass vermutlich in den meisten Wohnungen in den Innen- und Außenwänden sowie in den Deckenbereichen asbesthaltige Materialien verbaut wurden. Vor rund zehn Jahren gab es ein ähnliches Schreiben über asbesthaltige Wandteile auf Balkonen und Terrassen. Doch jetzt geht es ans Eingemachte.
In dem Schreiben folgen Verhaltensmaßregeln, was die Mieter:innen in ihren Wohnungen noch machen dürfen und was nicht: „Solange die asbesthaltigen Wandputze unbeschädigt sind und keine faserfreisetzenden Tätigkeiten wie Bohren, Schleifen oder andere staubfreisetzende Arbeiten durchgeführt werden, besteht keine Gefahr.“
Was beruhigen soll, klingt eher nach einer tickenden Zeitbombe. „Ich darf jetzt in meiner eigenen Wohnung nicht mehr tapezieren“, erzählt uns eine Mieterin. „Oder doch, das darf ich, aber die alte Tapete darf ich nicht abreißen, weil dann Asbest freigesetzt wird. Ich darf einen Nagel in die Wand schlagen, aber kein Loch bohren!“ Die Verunsicherung, dass Asbest überall lauert und man womöglich etwas falsch macht, ist groß. Letztlich verliert die Wohnung dadurch ihre eigentliche Funktion: ein Schutzraum zu sein.
Die degewo betont in ihrer Stellungnahme gegenüber dem Tagesspiegel, die Wohnungen seien sicher bewohnbar, wenn die Verhaltensmaßregeln eingehalten würden. Und: „Für staubverursachende Arbeiten zahlt degewo auch im laufenden Mietverhältnis die Ausführung durch Fachfirmen.“ Außerdem werde die Schlangenbader Straße in den kommenden Jahren komplett saniert, inklusive Schadstoffsanierung. Bis dahin wollen viele Mieter nicht warten, dafür ist die Angst vor den eigenen vier Wänden zu groß: „Ich will jetzt konkret wissen, ob meine Wohnung asbestverseucht ist oder nicht.“
Da kommt sowohl auf die Mieter als auch auf die degewo einiges zu. Hier finden Sie Beratung und Hilfe zum Thema Asbest: verbraucherzentrale-berlin.de, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen stadtentwicklung.berlin.de