Namen & Neues

Siedlerverein Eichkamp fordert schnelle Hilfe des Bezirksamts für ökologische Wärmeversorgung

Veröffentlicht am 22.12.2023 von Cay Dobberke

Ohne Gas und Öl sollen viele der rund 100 Jahren alten Häuser in Eichkamp klimaneutral mit „Nahwärme“ versorgt werden (wir berichteten). Dafür will Siedlerverein Eichkamp eine Genossenschaft gründen. Aber die Zeit wird knapp. „Die Kunden laufen uns davon“, sagte der Ingenieur Marcus Schuchardt vom Arbeitskreis Energie des Vereins in der Dezember-Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf. „Wir müssen 2024 bauen.“

Nachdem er und andere Anwohnende mit Plakaten am Rathauseingang auf ihr Anliegen aufmerksam gemacht hatten, fragte Schuchardt in der BVV, ob und wann das Bezirksamt zugunsten des Projekts entscheiden werde.

Dabei geht es um die Nutzung der Wärmeenergie für bezirkseigene Gebäude, die zur Finanzierung beitragen soll, und den Standort eines Heizhauses. Baustadtrat Christoph Brzezinski (CDU) antwortete, das Bezirksamt wäge noch die „Frage der Wirtschaftlichkeit“ und andere Aspekte ab. Er rechne bis zum kommenden Februar mit einem Beschluss. Brzezinski bekräftigte das Ziel der Verwaltung, das Projekt „grundsätzlich zu unterstützen“.

Im Gespräch mit dem Tagesspiegel erklärte der frühere Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild, die Eilbedürftigkeit. Wenn derzeit eine Heizungsanlage kaputtgehe, entschieden sich Hauseigentümer:innen eher für eine eigene Wärmepumpe, statt auf künftige Versorgungsangebote zu warten. Ursprünglich habe das Bezirksamt im Frühjahr dieses Jahres zugesagt, offene Fragen bis zum vergangenen Sommer zu klären.

Reiner Wild wohnt nicht in Eichkamp, gehört aber dem Klimaschutzrat des Landes Berlin an und möchte die geplante Genossenschaft als Finanzvorstand unterstützen. Neben Privathäusern könnten die Ernst-Adolf-Eschke-Schule, die Reinfelder-Schule und die Hans-Rosenthal-Sportanlage mit Wärme beliefert werden, sagt er. Vielleicht scheide die Eschke-Schule aus, weil Charlottenburg-Wilmersdorf dort in Untersuchungen für eine Geothermie-Nutzung investiert habe. In jedem Fall sei man darauf angewiesen, dass auch der Bezirk zum Kunden werde.

Als Standort der künftigen Heizzentrale will das Bezirksamt ein Grundstück zu einem symbolischen Pachtzins anbieten. Im Gespräch ist ein Parkplatz am Mommsenstadion. Der Sport-Club Charlottenburg (SCC) wünscht sich dort eine neue Sporthalle. Deshalb ist eine gemeinsame Nutzung der Fläche durch die Genossenschaft und den Verein angedacht. Reiner Wild hegt aber Zweifel an der Finanzierung. Das Bezirksamt hoffe auf Geld aus Berlins Sondervermögen für Klimaschutz, doch dieses könne schwerlich für den Bau einer Sporthalle beantragt werden.