Sport

Veröffentlicht am 16.11.2018 von Cay Dobberke

Was die BVV-Fraktionen von Herthas Neubauplänen halten. „Braucht Berlin ein neues Hertha-Stadion im Olympiapark?“, lautet das Thema des Monats auf der Webseite des Bezirks. Alle Fraktionen der Bezirksverordnetenversammlung nehmen dazu Stellung und äußern sich zurückhaltend bis kritisch. Wir fassen die Beiträge hier zusammen.

Lothar Saßen (SPD) kann „den Wunsch der Vereinsführung nachvollziehen, in einem kleineren Stadion ohne Laufbahn spielen zu wollen“, da es Hertha „leider nicht annähernd gelingt, die Kapazität des Olympiastadions auszulasten“. Der Bundesligist solle seine sportliche Heimat im Bezirk behalten. Trotzdem „erscheint es uns derzeit äußerst fraglich, ob der Olympiapark ein geeigneter Standort für ein neues Stadion sein kann“. Zu den Problemen zählt Saßen den Denkmal- und Lärmschutz und die Tatsache, dass Wohnhäuser und eine Bildungsstätte der Sportjugend dem Neubau weichen müssten.

Auch Hans-Joachim Fenske (CDU) fragt: „Wie verträgt sich ein Neubau mit dem Denkmalschutz? Was geschieht mit den Räumen und Plätzen, die auf dem vorgesehenen Areal bisher waren?“ Mit dem Olympiastadion „haben wir das beste Stadion in Deutschland“, also „müssen wir nicht um jeden Preis ein neues Stadion bauen“. Von Hertha verlangt Fenske auch, „alle Betroffenen mit einzubinden“. Bisher sei der Bezirk nicht beteiligt.

Alexander Koch (Grüne) wirft die Frage auf, wie es mit dem Olympiastadion ohne Hertha weitergehen könne. Internationale Sportgroßveranstaltungen allein „werden nicht für den Unterhalt ausreichen“. Für den ganzen Olympiapark sei ein „nachhaltiges Nutzungskonzept“ nötig, aus dem „auch die im Bezirk ansässigen Sportvereine wie auch der nicht vereinsgebundene Sport Vorteile ziehen kann“.

Johannes Heyne (FDP) betont, seine Fraktion gebe „nach wie vor der Ertüchtigung des denkmalgeschützten Olympiastadions den Vorzug“. Auch er macht sich Sorgen um das Olympiastadion und lehnt die Abrisse von drei Wohngebäuden „und dem gerade erst sanierten Gebäude der Sportjugend“ ab. Zudem würde die Fußball-Arena näher ans Wohngebiet Westend heranrücken. „Wie sollen die Anwohner vor nutzungsbedingtem Lärm geschützt werden?“

Hans Asbeck (AfD) schreibt: „Ein Flächendenkmal wie das einmalige Olympiagelände verträgt keinen solchen Eingriff.“ Aber auch den weiteren Umbau des Olympiastadions lehnt er im Namen seiner Fraktion ab. „Kein kleineres Stadion ist die Lösung, sondern attraktive Spiele des Vereins.“

Genauso sieht es Annetta Juckel (Linke): Die Zukunft des Vereins werde „von ihm selbst auf dem Platz entschieden, nicht in einem moderneren Stadion“. Die vom Verein erhofften „attraktiven Vermarktungsmöglichkeiten“ würden nur Hertha nutzen, während Einnahmen des Landes „in Millionenhöhe wegbrechen“.  Es gebe Alternativen. „Und darum fragen wir uns, warum Herthas Wünsche bisher eine größere Rolle spielten, als die der Berliner*innen, die nicht einmal gefragt wurden.“