Sport
Veröffentlicht am 23.12.2021 von Cay Dobberke
Kritik an Zusammenlegung des Schul- und Sportausschusses. Die grün-rote Mehrheit in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Charlottenburg-Wilmersdorf will die Ausschüsse für Schule und Sport fusionieren, um die Arbeit der Mitglieder zu vereinfachen. Aber es gibt starke Proteste dagegen. Mit „Befremden und Entsetzen“ reagiert der Bezirkssportbund, der 81 Vereine mit mehr als 75.000 Mitgliedern vertritt, in einem offenen Brief.
Laut Präsident Andreas Hilmer ist Charlottenburg-Wilmersdorf, im Verhältnis zur jeweiligen Einwohnerzahl gesehen, der Berliner Bezirk mit den meisten aktiven Sportlerinnen und Sportlern. Ein eigenständiger Ausschuss hätte „wie in den vergangenen Wahlperioden üblich, der Bedeutung des Sports in unserem Bezirk Rechnung getragen“, sagte Hilmer dem Tagesspiegel. Der Bezirkssportbund sieht auch die Pläne für ein kommunales Sportentwicklungsprogramm, an denen er beteiligt ist, „in einem gemeinsamen Ausschuss mit Schule gefährdet“.
Die Vereine werden in dem Rundschreiben gebeten, ihre Mitglieder zu informieren und vor der nächsten BVV-Sitzung im Januar einen Widerspruch im Ausschuss für Eingaben und Beschwerden einzulegen.
Auch die anderen Fraktionen distanzieren sich vom Beschluss der Grünen und der SPD. Mit nur noch einem Beratungsgremium sei „weder den Schulen noch dem Sport gedient“, kritisiert der bisherige Sportausschussvorsitzende Hans-Joachim Fenske (CDU). Er ist außerdem Präsident des Berliner Sport-Clubs in Grunewald.
Bei den Linken sieht die Co-Fraktionsvorsitzende Frederike-Sophie Gronde-Brunner die Gefahr, dass „Sport nur noch eine untergeordnete Rolle spielen wird“. FDP-Fraktionschef Felix Recke befürchtet vor allem Nachteile für den Breitensport.
Bildungs- und Sportstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) sagt, es gehe nicht um Arbeitserleichterungen für sie als Bezirksamtsvertreterin im Ausschuss. Die Fraktionschefs der Grünen und der SPD hätten die Zusammenlegung beschlossen. Schmitt-Schmelz erwartet aber keine Probleme. Der Ausschuss könne Sondersitzungen für wichtige Sportthemen einberufen. Denkbar sei auch, die Bereiche Schule und Sport im Wechsel auf die Tagesordnung setzen.
Die Stadträtin plant einen „Rat der Sports“. In diesen will sie regelmäßig Vertreter:innen großer Vereine einladen. Zusätzlich hält sie „themenbezogene“ Treffen mit Akteuren aus einzelnen Sportarten für möglich.