Kiezgespräch
Veröffentlicht am 30.10.2020 von Cay Dobberke
Lebensmittel spenden und Antiquitäten mitnehmen. Seit 1993 sammelt die Berliner Tafel überschüssige Lebensmittel, um sie über 45 „Laib und Seele“-Ausgabestellen und soziale Einrichtungen an monatlich rund 50.000 bedürftige Berliner zu verteilen. Doch neuerdings gehen die Spenden zurück. Deshalb wurde soeben den Laden „Haltbar“ an der Pestalozzistraße 100 eröffnet.
„Wer es retro mag, Vintage liebt und Gutes tun möchte“, könne haltbare Lebensmittel wie Konserven, Kaffee, Müsli und Schokolade oder auch Hygieneartikel gegen Trödelwaren und Antiquitäten tauschen, heißt es.
Die Vereinsvorsitzende Sabine Werth nennt verschiedene aktuelle Probleme. Spendenprojekte, mit denen man die Arbeit seit Jahren finanziere, könnten in der Coronakrise nicht oder nur stark eingeschränkt stattfinden. Hinzu komme die eigene „wirtschaftliche Unsicherheit“ bisheriger Geldgeber. Gleichzeitig seien die Kosten gestiegen, etwa durch die „Belieferung bedürftiger Menschen mit Lebensmitteltüten vom Lockdown im März bis weit in den Sommer“.
Zunehmende Konkurrenz gebe es durch „kommerzielle Lebensmittelretter“, die Essbares mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum oder kleinen Mängeln verkaufen. Das komme aber nur selten Bedürftigen zugute.
Der Hauseigentümer an der Pestalozzistraße stellt den Laden drei Jahre lang mietfrei zur Verfügung. Geöffnet ist montags bis sonnabends von 12 Uhr bis 20 Uhr. Um die Berliner Tafel zu unterstützen, kann man auch Trödelwaren spenden, die dann als Tauschobjekte dienen. Kleidung oder Möbel sind dabei allerdings nicht erwünscht.