Kiezgespräch

Veröffentlicht am 07.02.2025 von Cay Dobberke

Das wohl einzige luxemburgische Restaurant in Berlin hat nach rund 18 Jahren geschlossen. De Maufel an der Charlottenburger Leonhardtstraße war ursprünglich als Bistro und Feinkostladen mit luxemburgischen und französischen Spezialitäten entstanden. Weine, Marmeladen und hausgemachte Spezialitäten zum Mitnehmen gehörten bis zuletzt zum Angebot. Ende Januar verabschiedeten sich Heike Kaschny, ihr aus Luxemburg stammender Ehemann Luc Wolff und Küchenchef Valentino Palumbo (auf dem Foto v.l.n.r.) von den Gästen.

Die Entscheidung sei ihnen nicht leicht gefallen, sagen Kaschny und Wolff. Als maßgeblichen Grund nennen sie den Weggang ihres Küchenchefs. Palumbo, der gebürtiger Pfälzer ist, wolle nach sechs Jahren im Team anderen „beruflichen Herausforderungen“ folgen. Wolff habe sich daraufhin „mit gut 70 Jahren für den Gang in den Ruhestand entschieden“ – allerdings nur als Gastronom. Seine Tätigkeit als Bildender Künstler setzt er fort. Kaschny hat neue berufliche Pläne, freut sich jedoch vorerst auf eine „kleine Pause“.

„Wunderbare Bekanntschaften“ und „bleibende Freundschaften“ hätten sich in dem Restaurant entwickelt, heißt es in einem Abschiedsschreiben an Stammgäste. Der Tagesspiegel hatte die Speisen bereits vor 13 Jahren in einer Gastrokritik gelobt.

Der Name „De Maufel“ bezog sich eigentlich auf Luxemburger „Rieslingspaschtéitchen“ aus eigener Herstellung. Den komplizierten Namen dieser mit Fleisch und Weingelee gefüllten Pasteten konnte sich die Kundschaft aber kaum merken. Deshalb kreierten die Chefs dafür den Namen „Maufel“ – mit dem Nebeneffekt, dass sie manchen Gästen erklären mussten, warum diese bei Reisen nach Luxemburg vergeblich nach einer Spezialität dieses Namens gesucht hatten.

Was aus den Räumen in der Leonhardtstraße wird, ist noch nicht bekannt. Nach Wolffs Kenntnis ist ab März oder April eine neue Nutzung geplant. Mehr dazu könne er momentan nicht sagen.

Nebenan in der Leonhardtstraße ist eine weitere kulinarische Besonderheit verloren gegangen. Nach 22 Jahren schloss der Laden „Feines aus Österreich“ im Juli 2024, weil die Hauseigentümerin die Miete stark erhöht hatte. Aktuell wird der Ladenraum offenbar für andere Zwecke umgebaut, wie unser Bild zeigt.

In Charlottenburg gab es früher auch das Spitzenrestaurant „Alt Luxemburg“. Es hatte 1982 an der Pestalozzistraße eröffnet und zog später in die Windscheidstraße um. Das Aus kam 2018, als der Hauseigentümer den Mietvertrag nicht mehr verlängerte.

  • Fotos: promo, Cay Dobberke