Cay Dobberkes Tipp für Sie
Veröffentlicht am 26.06.2020
Die Rückkehr der Kinos. Am kommenden Donnerstag (2. Juli) machen die meisten Berliner Filmtheater nach der Corona-Zwangspause wieder auf. Eine überraschende Eröffnung gibt es am Stuttgarter Platz, wo Christos Acrivulis das Klick in der Windscheidstraße 19 nach einer zweijährigen Unterbrechung neu aufleben lässt. Er hatte das Arthouse-Kino schon einmal ab 2017 betrieben, musste es aber ein Jahr später schließen. Der ehemalige Onlineshop DaWanda hatte im Foyer einen Laden betrieben und den kleinen Kinosaal mit 83 Plätzen an Acrivulis vermietet. Damit war es vorbei, als DaWanda in einem anderen Internetportal aufging.
Künftig soll es im „Klick“ auch Ausstellungen und Autorenlesungen, Liederabende und Poetry Slams geben. Für den 4. und 5. Juli kündigt Acrivulis ein „Wochenende der offenen Tür“ an. Er stammt aus der Filmbranche und gründete vor 13 Jahren einen Verleih für unabhängige Produktionen von Nachwuchsfilmern. Der Schauspieler Lars Eidinger hat als „Filmpate“ das Programm im Juli ausgewählt. Dazu gehören einige seiner Lieblingsfilme wie „Le Mépris“ (Die Verachtung) von Jean-Luc Godard und Werke, in denen Eidinger selbst zu sehen ist – zum Beispiel „Alle anderen“ von Maren Ade. Jeden Monat soll eine andere Kinopersönlichkeit als Filmpate fungieren. Die Geschichte des Kiezkinos reicht bis ins Jahr 1911 zurück, seit den 1970-er Jahren heißt es Klick. Wegen Mietschulden kam es 2004 zur ersten Schließung.
Die Yorck-Kinogruppe beendet die Corona-Pause in ihren 14 Berliner Kinos, zu denen in Charlottenburg der Delphi Filmpalast, das Delphi Lux, das Kant Kino und das Cinema Paris gehören. Um Warteschlangen zu vermeiden, werden Kunden gebeten, ihre Tickets möglichst online zu erwerben. Als „kleinen Anreiz“ plant man, die Karten im Internet etwas billiger anzubieten als an den Abendkassen. Der vorgeschriebene Mindestabstand von 1,50 Metern führe zu einer „luftigen“ Besetzung der Reihe, heißt es. Bei Bewegungen in den Räumen der Kinos müssten Besucher eine Schutzmaske tragen, auf den Sitzen in den Sälen allerdings nicht. Außerdem würden die Anfangszeiten der Filme „entzerrt“, damit sich nicht zu viele Personen gleichzeitig in den Foyers aufhalten. Man reinige und lüfte auch öfter und stelle „Desinfektionsmittel in ausreichenden Mengen zur Verfügung“.
Auch andere Programmkinos in unserem Bezirk wie die Eva Lichtspiele an der Blissestraße 18, das Filmkunst 66 an der Bleibtreustraße 12 und das frisch renovierte Bundesplatz Kino machen mit Einschränkungen wieder auf.
Erst am 16. Juli „oder eine Woche später“ geht es dagegen im Zoo Palast los, der seit sieben Jahren dem Kinounternehmer Hans-Joachim Flebbe gehört. „Zurzeit gibt es kein Filmangebot, das eine Eröffnung wirtschaftlich rechtfertigt“, steht auf der Webseite. Außerdem seien die staatlichen Auflagen noch zu „einschneidend und umfassend“. Flebbe betreibt außerdem die Astor Film Lounge am Kurfürstendamm. Dort sind ab dem 2. Juli zunächst nur „private Vorstellungen“ möglich.
Bis zum 19. Juli bietet das Astor-Kino aber auch öffentliche Freiluft-Vorführungen im Alice Rooftop auf dem Dach des Stilwerks an der Kantstraße an. Und der Zoo Palast ist am Carrona-Autokino beteiligt, das bis Ende August auf einem Parkplatz am Olympiastadion gastiert.