Cay Dobberkes Tipp für Sie
Veröffentlicht am 16.07.2021

Wie Frauen die deutsche Küche beeinflussten. 23 Jahre lang leitete Birgit Jochens früher das Museum Charlottenburg-Wilmersdorf, außerdem schrieb die Historikerin unter anderem Bücher über die Kantstraße und die Deutsche Weihnacht. Jetzt legt sie mit einem ebenso kulinarischen wie gesellschaftspolitischen Werk nach: „Zwischen Ambition und Rebellion. Karrieren Berliner Kochbuchautorinnen“, heißt das im Verlag für Berlin-Brandenburg erschienene Buch (25 Euro, ISBN: 978-3-947215-88-1).
Wir verlosen drei Exemplare unter allen Leserinnen und Lesern, die unter www.tagesspiegel.de/gewinnen das Stichwort „Kochen“ eingeben.
Auf den 192 Seiten mit vielen Bildern gibt es teils ungewöhnliche historische Rezepte – diese sind originelle Beigaben. Hauptsächlich porträtiert Birgit Jochens zehn Berliner Frauen, die seit dem Ende des 18. Jahrhunderts sehr unterschiedliche Kochbücher verfasst haben. Dazu gehören beispielsweise Lina Morgenstern (1830 bis 1909), die als Gründerin der Volksküchen berühmt wurde, oder Ursula Winnington, die „die DDR mit exotisch-erotischer Kochbuchliteratur aufmischte“.
Zusätzlich beschreibt Birgit Jochens, wie sich die Küchen im Laufe der Zeit veränderten. Sie erklärt unter anderem, was sich hinter dem etwas bedrohlich klingenden Begriff einer „Schwarzen Küche“ verbarg – nämlich „eine gemauerte, tischförmige Feuerstelle, auf der auf einer steinernen oder gusseisernen Platte das Feuer loderte“. Die dadurch geschwärzten Wände führten zu der Bezeichnung.
Und wo kauften Berlinerinnen und Berliner früher ihre Lebensmittel? Das Buch stellt „Fliegende Händler“, Viktualienmärkte, „Brezel-Hökerinnen“ und die „Bücklingsfrauen“ mit geräuchertem Hering vor. Lebensmittelfälscher habe es immer schon gegeben, schreibt Jochens. Milch etwa sei im 19. Jahrhundert oft mit Wasser verdünnt und dann mit Mehl, Kreide und Gips versetzt worden, damit sie wieder weiß aussah.