Nachbarschaft

Veröffentlicht am 23.03.2018 von Cay Dobberke

Renate und Otfried Laur, Gründer des Berliner Theaterclubs, berliner-theaterclub.deotfried-laur.de

Viel zu feiern hatten die Eheleute in den vorigen zwei Jahren. 2016 begingen sie ihre Goldene Hochzeit, 2017 folgten das 50. Gründungsjubiläum ihres Berliner Theaterclubs und Otfried Laurs 75. Geburtstag. Seine Konzertagentur hat der Kulturunternehmer aufgegeben, doch im Theaterclub neben dem Renaissance-Theater an der Hardenbergstraße ist er Präsident geblieben. Nun haben er und seine „Reni“ genannte Frau Renate das Buch „Skurille Theater-Geschichten“ veröffentlicht.

Schauspieler, Regisseure, Intendanten und die Laurs selbst erinnern sich an Höhe- und Tiefpunkte ihrer Karriere, an Lustiges und Peinliches. So schreibt Klaus Sonnenschein, wie in der „Tribüne“ am Ernst-Reuter-Platz ein wohl betrunkener Gitarrist ins Schlagzeug stürzte oder wie eine Zuschauerin bei einem Mitmach-Stück auf die Bühne stürmte und ihre Hose verlor. Guntbert Wans blieb im Gedächtnis, wie ihm im tragischen Finale von „Romeo und Julia“ ein lauter Furz entfuhr. Marion Kracht dankt einem Bühnen-Feuerwehrmann, der eine Aufführung rettete, indem er für einen zu spät im Theater erschienenen Schauspieler einsprang. Felix Martin erzählt, wie er den „Tod“ im Musical „Elisabeth“ im Theater des Westens spielte und ihm mittendrin eine Zahnkrone herausflog. Visagist René Koch schildert eine Panne mit künstlichen Wimpern für Hildegard Knef, die ihr „Markenzeichen“ gewesen seien.

Ganz ernsthaft geht es um die Ku’damm-Bühnen, denn Otfried Laur ist empört über den baldigen Abriss der Komödie und des Theaters am Kurfürstendamm. Auf mehr als 30 Seiten im Buch erklärt der Architekturhistoriker Dietrich Worbs, wie es dazu kommen konnte, und benennt die Verantwortlichen. Zu seinen Quellen gehört auch der Tagesspiegel. Unser Textarchiv erfüllte gerne seine Bitte, die Fundstellen einiger älterer Berichte zu lokalisieren.

Erhältlich ist der 184-seitige Band im DIN-A-4-Format mit vielen Fotos beim Theaterclub zum Preis von 9,80 Euro plus 5,80 Euro Versandkosten (per E-Mail an info@berliner-theaterclub.de).

Foto: Ursula Krause

Wer soll hier als nächstes vorgestellt werden? Sie selbst? Jemand, den Sie kennen? Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge unter:  leute-c.dobberke@tagesspiegel.de