Nachbarschaft

Veröffentlicht am 04.05.2018 von Cay Dobberke

Obwohl ihn manche Leute für „verrückt“ erklärt hätten, glaube er an seine Idee, sagt Samuel Stroschein. Mit gerade einmal 20 Jahren und wenig Geld will er aus dem geschlossenen Café Brel am Savignyplatz eine „richtig geile Szene-Bar“ für junge Gäste machen. Denn nachdem sich die Party- und Clubkultur weitgehend in den Berliner Osten verlagert habe, sei der Bedarf in der City West groß. Stroschein ist direkt am Savignyplatz aufgewachsen. Deshalb kannte er das Café Brel und entwarf schon mal ein neues Raumkonzept. Die Bar soll „Benn“ heißen – abgeleitet von seinem ersten Vornamen Ben.

Mit einer Probezeit könnte es losgehen. Der in den USA lebenden Hauseigentümerin hat Stroschein die Vermierung für zunächst einen Monat vorgeschlagen. Dann würde „der komplette Businessplan die Schaufenster schmücken“ und die Bar erst einmal mit gebrauchten Möbeln gefüllt, die er über ein Kleinanzeigenportal im Internet kaufen will. Auf diese Weise möchte Stroschein um Spender oder Investoren werben (Interessenten können sich auch schon per E-Mail unter bennmitdoppeln@gmail.com melden). Die Hauseigentümerin habe sein Konzept „grundsätzlich“ gelobt und entscheide darüber wahrscheinlich in der nächsten Woche, sagt der junge Unternehmer in spe.

Sein gerade erst begonnenes Jurastudium hat Stroschein abgebrochen, um sich selbstständig zu machen. Eine spendenbasierte Bar wäre „komplett gegen die Natur der Immobilienwirtschaft“, weiß er. Doch nur so könne der Start gelingen. Bankberater hätten ihm zwar Komplimente für seine Ideen gemacht, aber betont, dass Gastronomen in der Regel einen 60-prozentigen Eigenanteil an den Kosten übernehmen müssten, um Kredite zu erhalten.

Wer soll hier als nächstes vorgestellt werden? Sie selbst? Jemand, den Sie kennen? Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge unter:  leute-c.dobberke@tagesspiegel.de