Nachbarschaft
Veröffentlicht am 05.10.2018 von Cay Dobberke
Johanna Hahn, getötet am 6. Juni 2018 von im Auto flüchtenden Kriminellen.
Während sie ihr Fahrrad auf dem Gehweg schob, wurde die 22-jährige Johanna Hahn in der Kantstraße vom Fluchtwagen einer Diebesbande tödlich verletzt. Die von der Polizei verfolgten Kriminellen rasten durch die City West. Schließlich überfuhr der Wagen eine Ampelkreuzung bei Rot, rammte andere Fahrzeuge und schleuderte gegen die junge Frau. Am Dienstag, den 9. Oktober, hätte sie ihren 23. Geburtstag feiern können.
Für diesen Tag ruft die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) in Charlottenburg-Wilmersdorf zur Gedenkstunde mit Johanna Hahns Familie und ihren Freundinnen und Freunden sowie Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann und der Abgeordneten Ülker Radziwill (beide SPD) auf. Das Treffen findet von 16 bis 17 Uhr am Unfallort in der Kantstraße / Ecke Windscheidstraße statt.
Johanna Hahns Mutter war beim jüngsten Lietzenseefest der SPD mit ASF-Vertreterinnen ins Gespräch gekommen. Die Arbeitsgemeinschaft will an Johanna Hahn als „bemerkenswerte Frau“ erinnern. Der Einladung zufolge lautete Johanna Hahns Lebensmotto: „Jeder Mensch ist als Individuum zu betrachten und nicht zu stigmatisieren!“ Sie studierte Sozialarbeit an der Alice Salomon Fachhochschule, deren Traueranzeige hier steht, und lebte in einer WG am Mommsenstadion. „Sie engagierte sich stark in der Hilfe und Betreuung von geflüchteten Menschen und beteiligte sich bei Amnesty International“, heißt es. Die ausgebildete Erlebnispädagogin betreute auch Schüler im Projekt SchattenSpringer, war für den Nestwärme e.V. tätig, der „Aids-betroffene Familien, Kinder und Jugendliche“ unterstützt, und widmete sich zusammen mit ihrer Schwester zeitweilig Waisenkindern in Afrika.
Als leidenschaftliche Musikerin wollte Hahn ihre Bachelorarbeit über „Musik als Kommunikationsmedium – eine Ressource in der Integration von geflüchteten Erwachsenen“ schreiben. Das Exposé war schon vorbereitet.
Wer soll hier als nächstes vorgestellt werden? Sie selbst? Jemand, den Sie kennen? Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge unter: leute-c.dobberke@tagesspiegel.de