Nachbarschaft

Veröffentlicht am 16.11.2018 von Cay Dobberke

Renate Thelen, Zenit Zentrum für Spiritualität Berlin, Pariser Straße 7, zenit-berlin.de

Wer nur flüchtig ins Schaufenster blickt, könnte das Geschäft für eine Buchhandlung halten. „Aber es ist viel mehr“, betont die ausgebildete Heilpraktikerin Renate Thelen, die „Zenit“ 2015 von der Gründerin Ingrid Reimold übernommen hatte. Vor Kurzem feierte das spirituelle Zentrum sein 30-jähriges Bestehen. Zum Veranstaltungsprogramm gehören Meditationen, Beratungen, Vorträge, Kunstausstellungen und Vereinstreffen. Im hinteren Teil des Ladens gibt es einen Praxisraum, den beispielsweise Homöopathen anmieten.

Unter Thelens Leitung finden regelmäßig „offene Meditationsabende“ für Anfänger und Fortgeschrittene statt. Als Teilnehmerin von Kursen und Heilabenden hatte die 54-jährige gebürtige Kölnerin das Zentrum früher schon oft besucht; sie wohnt ganz in der Nähe. Sie lernte in den Kursen, dass man an manchen Tagen „auch mal schwach sein darf“ und wie man die eigenen Grenzen einhält. Seitdem „bin ich kaum noch krank“.

Den Verkaufsraum prägen vor allem Bücher zur christlichen und buddhistischen Spiritualität. Hinzu kommen beispielsweise Essenzen und Körperöle, „Engelskerzen“, Schmuck und Accessoires. „Es geht nicht nur um Esoterik, sondern auch um Gesundheit und Ernährung“, sagt Thelen. Sie verkauft außerdem Kinderbücher und hat eine Café-Ecke eingerichtet. Im Sommer gibt es zusätzlich ein paar Sitzplätze draußen vor dem Schaufenster.

Der Standort am südöstlichen Ende der Pariser Straße nahe dem Spichernplatz ist nicht der beste. Hier gibt es kaum Passanten  insbesondere, seit die BVG mit dem Einbau eines Aufzugs in den U-Bahnhof Spichernstraße begonnen und große Teile des Spichernplatzes für Jahre zur Baustelle gemacht hat. Noch dazu will eine Investorenfirma den Bürohausriegel, der die Pariser Straße neben dem Platz überspannt, bald für Neubauten abreißen. „Zenit“ hält sich, weil Thelen und ihre vier Mitarbeiter kaum auf Laufkundschaft angewiesen sind. Aus ganz Berlin „ziehen wir viele Leute durch die Veranstaltungen an“, sagt die Chefin. Auch die lange Tradition trage zum Erfolg bei: Unter spirituell interessierten Menschen in Berlin „dürfte es wenige geben, die Zenit nicht kennen“.

Am 8. Dezember steht dort der jährliche Weihnachtsbasar bevor. Für den Tipp, Zenit vorzustellen, bedanken wir uns bei „Leute“-Leserin Birgit Harms, die zu den Stammgästen zählt und selbst als Entspannung- und Kunstpädagogin tätig ist.

Wer soll hier als nächstes vorgestellt werden? Sie selbst? Jemand, den Sie kennen? Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge unter:  leute-c.dobberke@tagesspiegel.de