Nachbarschaft
Veröffentlicht am 01.02.2019 von Cay Dobberke
Michael Wewerka, Gründer des Trödelmarkts auf der Straße des 17. Juni.
Als Herr der alten Dinge betreibt der 82-Jährige noch immer den Flohmarkt mit dem dazugehörigen Antikmarkt, den er 1973 gegründet hatte. Die Geschäftsführung hat er inzwischen allerdings seinem jüngeren Bruder überlassen. „Ich bin die graue Eminenz und der Grußonkel“, sagt Michael Wewerka. Für ihn, das halbe Dutzend Mitarbeiter sowie viele der Händler und Besucher gehe es nicht allein ums Kaufen und Verkaufen. Auch „die Atmosphäre und das Zusammensein“ seien wichtig.
Schon immer habe sich der Markt als „Schmelztiegel“ diverser Nationalitäten erwiesen, sagt der Gründer. Einige Händler stammten aus so verschiedenen Ländern wie Dänemark, Tschechien und Afghanistan. „Bei uns lernen sie, friedlich miteinander umzugehen.“ Wewerka selbst ist gebürtiger Spandauer, in die Schule ging er in Charlottenburg nahe dem Mierendorffplatz. Bis vor vier Jahren war er auch Galerist. Geschäftlich und freundschaftlich eng verbunden war er früher zum Beispiel mit den inzwischen verstorbenen Künstlern Wolf Vostell und Martin Kippenberger. In seinem heutigen Wohnhaus in Pankow besitzt Wewerka noch immer eine große Kunstsammlung.
„Es geht mir nicht schlecht“, resümiert er, „ich hatte ein buntes und farbiges Leben“. Und nach wie vor „reise ich oft und viel“. Nur der Markt könne manchmal besser laufen, momentan seien die Besucherzahlen geringer als früher. Allerdings ist der Winter ohnehin nicht die beste Jahreszeit für den Trödelhandel im Freien. Auch dem Chef setzt die Kälte zu. „Wetterbedingt“ sei er derzeit nicht so gelaunt wie im Frühjahr oder Sommer, sagt er.
Foto: Cay Dobberke
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