Nachbarschaft

Veröffentlicht am 05.04.2019 von Cay Dobberke

Werner Dziubany, (links) langjähriger Diakon der evangelischen Grunewaldkirche, Bismarckallee 28b, hier mit dem Charlottenburg-Wilmersdorfer Superintendenten Carsten Bolz.

Bis auf den letzten Platz war die Grunewaldkirche gefüllt, als der 65-Jährige in einem Gottesdienst am vorigen Sonntag nach mehr als 40 Jahren aus seinem Amt als Diakon verabschiedet wurde. Werner Dziubany sei im Gemeindeleben „kaum von einem Pfarrer zu unterscheiden“ gewesen und habe auch mit der Leitung des Kirchenkreises stets „auf Augenhöhe“ agiert, betonte Superintendent Carsten Bolz. Vom ehrenamtlichen Helfer habe sich Dziubany zum hauptamtlichen Mitarbeiter entwickelt und gehe nun den umgekehrten Weg.

Tatsächlich bleibt Dziubany der Gemeinde nämlich auf verschiedene Weise treu. Er könne sich gar nicht ganz zurückziehen, sagt er, „dazu bin ich zuviel Diakon“. Auch künftig will er Gottesdienste leiten und predigen, „wenn ich dazu angefragt werde“. Bereits am 14. April macht er bei einem Festgottesdienst für „Goldene Konfirmanden“ weiter. Außerdem kümmert er sich weiterhin um die Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde. Ebenso wird man ihn nach wie vor gelegentlich bei Taufen, Trauungen, Beerdigungen oder Gottesdiensten in Pflegeheimen oder Nachbargemeinden erleben können. Besonders am Herzen liegt ihm seine Rolle als Mitorganisator vieler Konzerte, Ausstellungen und der Kleinkunstreihe „Tolle et lege„.

Warum wird man überhaupt Diakon? In der Kirchenzeitung „Himmel & Erde“ hat Dziubany diese Frage für sich ganz einfach beantwortet. Er habe einst einen „tollen Diakon“ kennengelernt und sich gedacht: „Das will ich auch machen.“ In der Grunewaldgemeinde wird seine Stelle aus Kostengründen nicht neu besetzt  – auch deshalb sind Pfarrer Jochen Michalek und viele andere dankbar dafür, dass Dziubany sie nun ehrenamtlich unterstützen will. Mehr Zeit für seine Hobbys wird er wohl trotzdem haben. Dazu gehören häufige Besuche in Opernhäusern, Theatern und Kleinkunstbühnen wie der „Bar jeder Vernunft“. Außerdem ist der gebürtige Pfälzer ein Kino-Fan: „Seit ich in Berlin bin, nehme ich mir immer Urlaub zur Berlinale!“

Foto: Cay Dobberke

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