Nachbarschaft
Veröffentlicht am 22.05.2020 von Cay Dobberke
Mike Weiss ist der neue Wirt des Restaurants Grunewaldturm an der Havelchaussee 61.
Die Wiedereröffnung des seit Oktober geschlossenen Restaurants war ursprünglich für den vorigen April zum Osterfest geplant. Doch zu dieser Zeit mussten alle Berliner Gaststätten wegen der Coronakrise geschlossen bleiben. Erst vor wenigen Tagen begann der neue Pächter damit, schrittweise loszulegen. Das eigentliche Restaurant ist noch nicht wieder in Betrieb. Gäste können aber draußen im Biergarten mit 400 Plätzen sitzen und sich Speisen und Getränke an der Theke der Gaststube holen. Das kulinarische Angebot beschränkt sich vorerst auf Kuchen, Eintöpfe, Kartoffelsalat, Flammkuchen, Bratwurst, Nackensteak, Brezeln und eine kleine Getränkeauswahl.
Der vorherige Wirt war pleite gegangen. Sein Nachfolger Mike Weiss hat einen langjährigen Vertrag mit den Berliner Forsten geschlossen, denen der Grunewaldturm und das benachbarte Restaurant gehören. Nun ist auch die Aussichtsplattform des Turms in 36 Metern Höhe wieder täglich von 12 bis 18 Uhr zugänglich. Eintrittskarten verkauft Weiss für drei Euro.
Der 55-jährige gebürtige Thüringer hat einige Erfahrung als Gastronom und Hotelier. In Köpenick leitete er als Geschäftsführer das Hotel Müggelsee und das ebenfalls am See gelegene Restaurant Rübezahl. Auch am Hackeschen Markt in Mitte und in Barcelona war Weiss in der Branche aktiv. Das Restaurant Grunewaldturm „kenne ich noch von früher als Ausflugslokal“, erzählt er.
Unklar ist noch, wann sich Gäste wieder im Inneren bedienen lassen können. Durch die Coronakrise sieht sich der Wirt in einer „ganz schwierigen Phase“. Das Restaurant war jahrzehntelang nicht nur unter Ausflüglern beliebt, sondern auch ein gefragter Ort für Geburtstags-, Hochzeits- oder Weihnachtsfeiern und andere Veranstaltungen – die derzeit jedoch alle ausfallen müssen oder höchstens im engsten Familienkreis stattfinden könnten.
An den 50 Plätzen in der Gaststube zu servieren, würde sich nach Ansicht des Chefs noch nicht lohnen. Der benachbarte Tagungsraum ist vorerst nutzlos. Um seinen Betrieb mit acht Mitarbeitern richtig in Fahrt zu bringen, brauche er „ein bis eineinhalb Jahre“, schätzt Weiss. Zu seinen ambitionierten Ideen gehört eine Schlittschuhbahn, die im Winter auf dem Biergartengelände entstehen könnte.
Foto: Cay Dobberke
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