„Wir wollen gemeinsam die letzte Ernte einfahren“, sagen Carolin Kleeberg (im Bild links) und Maike Weißpflug. Ihre Bemerkung über die Zwischennutzung früherer Kleingärten in Wilmersdorf meinen sie sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinn. Aus mehr als einem Dutzend Parzellen der Kolonie „Am Stadtpark I“, die im Vorjahr für ein Bauprojekt geräumt werden mussten, machen engagierte Bürgerinnen und Bürger den temporären Nachbarschaftsgarten „Klimainsel Wilmersdorf“.

Das Projekt startet am Dienstag, dem 28. Mai, zwischen 14 und 17.30 Uhr in den brachliegenden Gärten an der Prinzregenten- / Ecke Waghäuseler Straße. Dabei können Saatgut und Pflanzen getauscht werden. Außerdem gibt es unter anderem Führungen zur Biodiversität, eine Gartenwerkstatt und einen Workshop mit pflanzlichen Farben.

Über weitere geplante Veranstaltungen zu naturnahen Themen informiert voraussichtlich ab der nächsten Woche der Verein „Nachbarschafft“ auf seiner Webseite. Er übernimmt die Trägerschaft. Beteiligt sind auch die Mobile Stadtteilarbeit Wilmersdorf, für die Carolin Kleeberg tätig ist, eine Kiez-Initiative und einzelne engagierte Menschen. Zu diesen gehört Maike Weißpflug, obwohl sie in Schöneberg wohnt. Sie möchte daran erinnern, wie wichtig „grüne Oasen in der sich erhitzenden Stadt“ sind.

Trotz starker Proteste hat das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf die Teilbebauung der Kleingartenkolonie genehmigt (wir berichteten). Die betroffenen Parzellen gehörten der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, bis sie an die landeseigene Wohnungsgesellschaft Berlinovo verkauft wurden. Plakate zeugen noch vom erfolglosen Widerstand der früheren Pächter.

Von diesen seien nur wenige im neuen Nachbarschaftsgarten aktiv, sagen Kleeberg und Weißpflug. Anscheinend schmerze der Verlust zu sehr. 2025 will die Berlinovo mit den Bau von etwa 260 Appartements für Studierende und einer Kita beginnen. Bis dahin erlaubt das Unternehmen die Zwischennutzung und zahlt auch die Kosten für Strom und Wasser.

• Fotos: Cay Dobberke
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