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von Nele Jensch

Veröffentlicht am 12.04.2018

Xhainer Grundschüler*innen sitzen wohl bald auf dem Trockenen: Wie das Bezirksamt am Montag mitteilte, soll die Schwimmhalle in der Holzmarktstraße ab den Sommerferien dauerhaft geschlossen werden. Da auch das Baerwaldbad seit über einem Jahr geschlossen ist, kann das verpflichtende Schulschwimmen in der dritten Klasse im Bezirk gar nicht mehr stattfinden, wenn auch das Bad in der Holzmarktstraße schließt. Schul- und Sportstadtrat Andy Hehmke (SPD) nannte die Schließung „eine Katastrophe für die betroffenen Grundschulen und für die Schwimmvereine, aber auch für Bürgerinnen und Bürger, die diese Schwimmhalle regelmäßig besuchen.“ Schon jetzt werden Schüler*innen vieler Kreuzberger Grundschulen mit Bussen zu Bädern in anderen Bezirken gebracht, damit überhaupt noch Schwimmunterricht stattfinden kann.

Im Juni vergangenen Jahres hatten die Berliner Bäderbetriebe noch angekündigt, 12 Millionen Euro in die energetische Sanierung des Schwimmbades investieren zu wollen – die Schließungs-Meldung kam daher überraschend. „Den Berliner Bäderbetrieben liegt ein neues Gutachten vor, das die Schließung der Schwimmhalle binnen drei bis sechs Monaten empfiehlt“, erläutert Unternehmenssprecher Matthias Oloew. Das Schwimmbecken weise so schwere Schäden auf, dass eine Reparatur nicht mehr möglich sei. Allerdings suchten die Baufachleute die Bäderbetriebe nach einer Möglichkeit, die Schließung doch noch abzuwenden, versichert Oloew. „Wie das Szenario aussehen könne, wenn es tatsächlich zu einer Schließung kommt, und wohin die Schwimmzeiten der betroffenen Schulen und Vereine verlagert werden können, wird derzeit ebenfalls untersucht“, so Oloew.

Schade, dass die Stadt nicht mehr für ihre sportbegeisterten Einwohner*innen tut: 81,3 Prozent aller Berliner*innen treiben regelmäßig Sport – nur in Düsseldorf gibt es noch mehr Sportbegeisterte. Es fehlt jedoch nicht nur in Xhain an Schwimmhallen, sondern berlinweit an Sportstätten. Jede*r vierte Berliner*in trainiert in öffentlich geförderten Sportstätten (Hallen, Bäder, Sportplätze). Vor dem Hintergrund der wachsenden Stadt geht der Senat derzeit von einem Mehrbedarf von 73 Sportanlagen und 140 Sporthallen aus.

Stadtrat Hehmke fordert vom Senat und den Bäderbetrieben den möglichst schnellen Neubau einer Schwimmhalle. Außerdem sei es „angesichts der Lage auch dringend geboten, dass wir zusammen mit dem Senat eine konkrete Perspektive für eine Sanierung des Baerwaldbades entwickeln. Der Bezirk allein kann dies nicht leisten“, so Hehmke. Übrigens ist es nicht nur um den Schwimmunterricht in Xhain schlecht bestellt – bei den Spielplätzen sieht es auch nicht viel besser aus. Mehr dazu lesen Sie in Namen & Neues.

Nele Jensch ist freie Autorin beim Tagesspiegel. Offiziell wohnt sie zwar auf der Neuköllner Seite des Landwehrkanals, aber gefühlt ist die ja schon lange in Kreuzberg eingemeindet. Über Post freut sie sich auch unter leute-n.jensch@tagesspiegel.de