Intro

von Corinna von Bodisco

Veröffentlicht am 20.02.2020

Vorhang auf für die 70. Berlinale! Gestern Abend wurden die Internationalen Filmfestspiele eröffnet, neu ist nicht nur die Doppelspitze Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek. Wurde das Festival „entschlackt“, gibt es neue Spielstätten, was ist mit der praktischen App und was macht jetzt der ehemalige Berlinale-Direktor Dieter Kosslick? Kollegin Christiane Peitz hat das Wichtigste für Sie zusammengefasst. Aber keine Angst, die Kultobjekt-Berlinale-Tasche – diesmal klassisch mit einer Silver-70 – gibt es noch!

Ein Schlenker von der Berlinale zum Kottbusser Damm 22. Dort kämpft eines der ältesten Kinos Deutschlands, das Moviemento, ums Überleben (wir berichteten). Die Räume der Delta Vivum 1 GmbH sollen verkauft werde – für rund zwei Millionen Euro. Mit der Startnext-Crowdfunding-Kampagne #MoviementoHero will das Kino-Team Geld für den Kauf der Räume sammeln: Rund 120.000 Euro wurden für das 2. Fundingziel (1,6 Millionen Euro) bereits gespendet (Stand: 18. Februar 2020). Ursprünglich sollte die Spendenaktion bis Anfang Februar laufen, zu Ende der Frist teilte das Kino-Team die Verlängerung bis zum 17. März mit.

Kooperation Moviemento-Mastercard. Grund für die Verlängerung sei „eine Kooperation mit Mastercard und SumUp als Partner während der Berlinale“. Überraschtes Stirnrunzeln? Zurecht, so einen gemeinsamen Kampf eines Independent Kinos mit einem US-Finanzriesen (Erlöse 4,4 Milliarden US-Dollar, Q.: onvista.de) gegen Verdrängung gab es bisher noch nicht. „Mastercard kam auf uns zu“, sagte mir Moviemento-Geschäftsführer Wulf Sörgel. Und warum?

Frage 1: Was bringt diese Kooperation dem Moviemento? Mit Aktionen wie prominenter Außenwerbung und Social Media macht Mastercard während der Berlinale auf die Crowdfunding-Kampagne #MoviementoHero aufmerksam und stellt an verschiedenen Vorverkaufsstellen Spendenterminals auf. Dort können Interessierte mit ihrer Zahlungskarte kontaktlos spenden. Das sei schon ziemlich viel Aktion für das Moviemento, findet Sörgel.

Zukunft der Kinos. In diesem Augenblick (bis 13 Uhr) findet im Moviemento ein Panel mit Regisseur und Fotograf Wim Wenders, dem Systemsprenger-Produzent Jakob Weydemann und dem Mastercard-Marketing-Chef Raja Rajamannar statt. Es wird über die „Zukunft des Kinos“ diskutiert.

Frage 2: Was bringt Mastercard diese Kooperation? Mastercard ist seit sechs Jahren Partner der Berlinale. Dieses Engagement sei ein zentraler Baustein der „Sponsoringstrategie“, „das sich auf emotionale Segmente wie Film, Sport, Reisen, Musik oder Kulinarik fokussiert“, steht hier. Mit der Storytelling-Aktion „Start Something Priceless“ rief das Unternehmen bereits 2018 Menschen dazu auf, ihre Geschichten zu teilen: „from reading a book every night with your child to adopting a dog from a shelter“ (dem Kind eine Gutenachtgeschichte vorlesen, einen Hund aus dem Tierheim holen).

Da passt das Moviemento natürlich gut, denn es ist „etwas Eigenes, damit Kinogänger weiterhin unbezahlbare Momente erleben können“, sagt Peter Bakenecker, Division President für Mastercard in Deutschland und der Schweiz, zur Kino-Unterstützung. Ein wenig emotional wird er dabei auch: „Wir unterstützen die Crowdfunding-Kampagne von Herzen und hoffen mit unseren Aktionen zur Erhaltung des Kreuzberger Traditionskinos beitragen zu können“. Toi, toi, toi, Moviemento!

P.S. Ich habe komisch geträumt. Das Moviemento war plötzlich ein Mastercard-Kino und den Eintritt konnte man nur mit Debitkarte zahlen.

Corinna von Bodisco ist freie Autorin beim Tagesspiegel. Neben dem Schreiben treibt sie die Frage um, welche Wege und Formate sich zusätzlich anbieten, um mit Menschen in der Stadt über Themen zu diskutieren und sie in die Berichterstattung miteinzubeziehen. Wünsche, Ideen und Kritik liest sie gern per Mail, bei Twitter oder Instagram.