Kiezkamera
Veröffentlicht am 04.07.2019 von Corinna von Bodisco
„Der die das Holzmarkt sind der die das Menschen“. Und diese Menschen wollen bei der Nutzung des Geländes mitreden. Am Freitag, den 21. Juni, kamen etwa 600 Leute zur Demo, im Vorhinein hatten 6.400 Personen auf Facebook ihr Interesse angekündigt. Nicht nur der Streit zum Schankverbot, das der Bezirk im Juni verhängen wollte, ist Grund für den Protest:
Es gehe um den Erhalt von Kultur in der Innenstadt, alternative Stadtentwicklung und ein Gegenentwurf zu Mediaspree, teilte Konstantin Krex vom Holzmarkt 25 mit. Das Spreeufer solle, genauso wie im städtebaulichen Vertrag von 2013 vermerkt, der Öffentlichkeit uneingeschränkt zugänglich sein.
Nach dem Dringlichkeitsbeschluss in der letzten Bezirksverordnetenversammlung sollte die 21 Uhr-Regelung vom Tisch genommen werden. So hatten es Bezirksbürgermeisterin Monika Hermann und Baustadtrat Florian Schmidt (beide Grüne) den Holzmarktbetreibern erklärt. Deswegen wunderten sich die Betreiber Mitte Juni über eine Versagung des Ausschanks für das Restaurant „Katerschmaus“ im Briefkasten. Zwei Wochen später, seit dem 27. Juni, darf aber wieder offiziell ausgeschenkt werden. In Hinblick auf den vorigen Umsatzrückgang um 50 Prozent ist Krex „einfach nur noch froh, dass es weitergehen kann und wir niemanden entlassen mussten“.
Die zwei aufeinanderfolgenden Ereignisse mögen gegensätzlich wirken, allerdings gibt es eine Hintergrundgeschichte. Der Antrag auf die Schankgenehmigung des Katerschmauses lag laut Krex schon seit acht Monaten beim zuständigen Amt. Warum es manchmal so lange dauert, bis ein Gastrobetrieb ausschenken darf? In diesem Fall sei das Genehmigungsverfahren komplex gewesen und erforderte das Zusammenspiel mehrerer Ämter, erklärt Ordnungsstadtrat Andy Hehmke (SPD).
So veranlasste das Umweltamt eine Prüfung zum Immissionsschutz, wofür ein „schallschutztechnisches Gutachten eines Akustikbüros“ benötigt wurde. Dieses lag am 12. Juni vor. Inzwischen konnte der Betrieb als „erlaubnisfreie Gaststätte“ betrieben werden, allerdings ohne Alkoholausschank, so Hehmke weiter. Erst nach Prüfung des Umweltamtes konnte das Ordnungsamt Ende Juni die Gaststättenerlaubnis erteilen. Na dann auf eine gute Zusammenarbeit!
Korrekturhinweis: In einer früheren Version dieses Textes entstand der Eindruck, nur das Ordnungsamt würde über die Genehmigung des Antrags entscheiden. Dem ist nicht so, wir haben außerdem die Gründe für den langen Genehmigungsprozess ergänzt.
Foto: Christian Imheuser
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