Namen & Neues
Areal Ratibor soll "integratives Modellprojekt" werden
Veröffentlicht am 31.01.2019 von Corinna von Bodisco
Es ist eine attraktive Lage, nah am Wasser: das Areal Ratiborstraße 14. Hinter dem Grünstreifen mit Tischtennisplatten, Biergarten, Kita, Wagenplatz und Spielplatz arbeiten 20 Handwerksbetriebe für Holz- und Metallbau. Außerdem werden Autos, Fahrräder und Boote repariert. Bezirk, Nutzerinnen und Nachbarinnen arbeiten seit letztem Jahr an einem „integrativen Modellprojekt“, das eine Mischform aus Wohnen für Geflüchtete, lokalem Handwerk und Gewerbe sowie bezahlbaren Wohnungen vorsieht. Dafür wurde im Sommer 2018 eine bezirkliche Machbarkeitsstudie gestartet, die Nutzerinnen-Initiative Ratibor 14 veröffentlichte bereits im Juli 2018 das Konzept „Ratibot14+“. „Es soll ein individuelles, langfristiges und teilhabeorientiertes Konzept werden“, sagte Florian Schmidt (Grüne) in der BVV.
Doch nächstes Jahr laufen nicht nur die Pachtverträge der 80 Gewerbetreibenden aus – auch das Land Berlin hat noch ein Wörtchen mitzureden und sieht im Bezirk die Unterbringung von etwa 500 Geflüchteten vor. Integrations-Staatssekretär Daniel Tietze will beim Modellprojekt aber mitziehen, sofern mit den Ergänzungsstandorten alles klappt. Schmidt nannte die Standorte Obentrautstraße, den Stralauer Platz und die Friedrichstraße nahe dem Taz-Gebäude, in denen etwa 300 Geflüchtete untergebracht werden sollten. Fraglich bleibt die Form des Auswahlprozesses: Wer kann im Modellprojekt und wer in den Ergänzungsstandorten unterkommen?
Zu viele Leute. Die Nachbarschaftsinitiative Ratiborstraße und Umgebung (≠ Nutzerinnenintitiative Ratibor 14) schrieb die eigene Position und Wünsche in einem offenen Brief fest (Erste und zweite Seite auf Twitter lesen). Die Nachbarinnen begrüßen die Unterbringung von Geflüchteten, „zweifeln aber sehr daran, ob die in Plan B genannte Zahl von 125 Plätzen auf diesem Gelände erreicht werden kann“. Weiterhin fordern sie eine intensivere Suche nach Ergänzungsstandorten.
Die bezirkliche Machbarkeitsstudie, bestehend aus einem „Plan A“ und „Plan B“ wurde den Beteiligten (Bezirk, Senat für Integration, BIM, Ratibor14 und Berlinovo) am Montagabend vorgestellt. Variante A sehe sogenannte „Wohnungsriegel“ entlang der Ratiborstraße vor, Variante B eine „kleinteiligere Bauweise“, wie Schmidt in der BVV erklärt. Errichtet werden sollen die Gebäude von der Berlinovo BGG. Eine öffentliche Vorstellung der Studie erfolgt am 20.02., 18h im Bauausschuss.
Zentral seien aktuell die Kaufverhandlungen zwischen BImA und dem Land Berlin, betonte Initiativen-Sprecher Metz. Denn davon hänge auch ab, ob die zukünftigen Pachtkosten für die Gewerbetreibenden bezahlbar sind. Das Grundstück soll noch vor der Sommerpause in Landeseigentum übergehen. Wie es um den aktuellen Stand der Verhandlungen steht? „Es besteht bereits Einigkeit darüber, dass das Grundstück vom Land Berlin erworben werden soll“, teilte die Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Finanzen mit. Im nächsten Schritt ginge es darum, Kaufpreis und Vertrag zu verhandeln.