Namen & Neues
Zukunft ungewiss: Layla Sportschule in Kreuzberg
Veröffentlicht am 09.05.2019 von Corinna von Bodisco
Ende Februar hatten Kinder, die bei Karen Yayla in der Forster Straße Taekwondo, Karate, Kickboxen oder Selbstverteidigung trainieren, in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gezeigt, wie wichtig ihnen die Schule ist. Dort lief Ende 2017 der Mietvertrag aus. Seit März 2018 zahlt die Schule 3.000 Euro pro Monat, vorher waren es 1.500 Euro.
Nutzungsvereinbarung: rund 80h/ Monat à 3.000 Euro. Der Hauseigentümer, Gesellschafter eines Fonds der Minerva Immobilien, will mit den Betreiberinnen eine Nutzungsvereinbarung abschließen, die dem Tagesspiegel vorliegt. Diese Vereinbarung besagt, dass die Räumlichkeiten (Sporthalle, Teeküche, Umkleideräume u.a.) von der Sportschule an vier Tagen pro Woche für 18 Stunden (inkl. einer halben Stunde vor- und nachher) genutzt werden können. Außerhalb der Trainingszeiten sollen die Räume von anderen Mieterinnen angemietet werden. Außerdem: Alle „jetzt noch persönlichen Gegenstände“ müssten „aus Abstellraum, Büro, Teeküche, Vitrinen“ entfernt werden. Die Miete bliebe für die Yaylas jedoch unverändert: rund 3.000 Euro (für rund 80 Stunden pro Monat!). Klingt so, als wolle der Eigentümer die Nutzung auf das Höchstmögliche effektivieren.
Konzeptvorschlag: Kita-Gruppen und Reha-Sport. Hilfe für die Verhandlungen haben sich die Yaylas bei der Abgeordneten Canan Bayram (Grüne) und der Initiative GloReiche gesucht. Bisher habe es Anfang April ein Treffen gegeben, bei dem der Eigentümer laut der Initiative vorschlug, die Räume der Sportschule aufzuteilen. Der Gegenvorschlag der Yayla Sportschule: ein von den GloReichen erarbeiteter Konzeptvorschlag. Die Trainingszeiten sind mit Rücksicht auf Schul- und Arbeitszeiten feststehend, deswegen wird im Konzept vorgeschlagen, „2 bis 4 Stunden am Vormittag an jedem Wochentag an Kita-Gruppen aus der direkten Umgebung der Sportschule zu vermieten“. Senioren- und Reha-Sport in das Angebot der Sportschule zu integrieren, wäre mit einem längeren Vorbereitungsfenster („Fortbildungen oder zusätzlich, fachlich geschultes Personal“) ebenfalls denkbar.
Eigentümer nicht sonderlich gesprächsbereit. Die Kinder und Jugendlichen der Sportschule haben bereits versucht, den Herrn zum Tee und einem Gespräch einzuladen (mit einem „höflichen Brief“ in Schönschrift). Nach einer Zusage sagte er allerdings am Vorabend des großen Tages wieder ab – und die Kinder saßen alleine am Tisch, da die Mail etwas später entdeckt wurde. Vor einem Gespräch mit dem Tagesspiegel möchte der Eigentümer „den Abschluss der Verhandlungen abwarten“. Die Fragen, was er denn von den Konzeptvorschlag der Sportschule (Kita-Nutzung und Reha-Sport) halte, wie es um das Mietverhältnis stünde und ob schon ein weiteres Gespräch geplant sei, blieben auch per Mail unbeantwortet.