Namen & Neues

Neue Pläne für Karstadt-Neubau am Hermannplatz - Signa startet Infoportal für Bürger*innen

Veröffentlicht am 11.06.2020 von Nele Jensch

Ungefähr ein Jahr ist es her, dass die österreichische Signa-Gruppe des Karstadt-Kaufhof-Eigners René Benko erstmals ihre Pläne für ein neues Karstadt-Gebäude am Hermannplatz vorgestellt hat. Das Vorhaben sorgte umgehend für Proteste: Sowohl in Friedrichshain-Kreuzberg, wo das Gebäude steht, als auch im direkt angrenzenden Neukölln befürchten Bürger*innen, dass der bombastische Neubau die Gentrifizierung weiter befeuern könnte. Seit Anfang des Jahres liegt das Projekt sozusagen auf Eis, denn nachdem im Neuköllner Stadtentwicklungsausschuss über den Neubau gesprochen wurde, herrscht Funkstille zwischen der Signa und den zuständigen Behörden – Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) reagiert nicht auf Kommunikationsversuche der Signa. „Auch per Handy ist Schmidt für mich aber derzeit nicht zu erreichen“, sagte Signa-CEO Timo Herzberg dem Tagesspiegel.

Die abgerissenen Gespräche will die Signa nun mit einer neuen, öffentlichkeitswirksamen Initiative wiederbeleben – und startete am Montag das Online-Informationsportal „Nicht ohne Euch“, das sich auch in den sozialen Medien findet. „Wir waren in den vergangenen Monaten nicht untätig, haben Einwände und Wünsche aus der Bevölkerung und aus der Politik aufgenommen und unseren Vorschlag entsprechend überarbeitet“, sagte Signa-Projektmanager Thibault Chavanat der „Berliner Morgenpost“.

Im Mittelpunkt steht natürlich weiterhin die Karstadt-Filiale: „Unsere erklärten Ziele für das Projekt sind die nachhaltige Sicherung des Warenhausstandortes, die Sicherung der bestehenden und die Schaffung weiterer Arbeitsplätze, die Realisierung eines attraktiven Nutzungsmix sowie eine frühzeitige Beteiligung der Anwohner*innen an den Plänen“, erklärt CEO Herzberg in einer Pressemitteilung. Das Gebäude soll weiterhin in seiner historischen Form von 1929 wiederauferstehen. Es entstünden aber auch Flächen für Wohnen und Arbeiten sowie „für gemeinwohlorientierte Angebote, die den Bedürfnissen der wachsenden Stadt und seiner Menschen gerecht werden.“

Wir hatten übrigens mehr Glück als die Signa und konnten Stadtrat Schmidt erreichen: „Die Verwaltung ist nicht gehalten, Visualisierungen, die auf einer Kampagnenseite präsentiert werden, zu prüfen“, erklärt der Grünenpolitiker. Das sei nicht Aufgabe der Verwaltung und es fehlten dazu schlicht die Personalressourcen – klingt nicht so, als ob die Kommunikation in naher Zukunft besser werden würde.