Namen & Neues

Pizzeria De Noantri kämpft gegen Verdrängung - Unterstützung von Linke und SPD

Veröffentlicht am 16.07.2020 von Nele Jensch

Nicht nur die Bezirkspolitik engagiert sich im Kampf gegen Gentrifizierung und Verdrängung im Bezirk – auch Politiker*innen, die mittlerweile im Bundestag sitzen, haben ihre Wahlkreise nicht vergessen. Und während es zwischen den Koalitionspartner*innen SPD und Linke im Bezirk zuweilen hoch her geht, flatterten diese Woche gleich zwei Pressemitteilungen ganz ähnlichen Inhalts in mein Postfach, und zwar von den MdBs Cansel Kiziltepe (SPD) und Pascal Meiser (Linke). Beide setzen sich für den Erhalt der Pizzeria De Noantri in der Görlitzer Straße 63 ein, die von Kündigung bedroht ist.

Zum Hintergrund: Der Mietvertrag der Pizzeria läuft Ende Juli aus, eine Verlängerung verweigert die neue Eigentümerin Lavdije Thaqi von ThaQi Immobilien. Nicht viel besser ergeht es dem im gleichen Haus ansässigen Görliback: Diesem sei eine Verdopplung des Mietpreises auf deutlich über 40 Euro pro Quadratmeter in Aussicht gestellt worden, beklagt Meiser in einem offenen Brief an Thaqi, in dem er die Eigentümerin bittet, „sowohl bei der Pizzeria als auch beim angrenzenden Kiosk auf astronomische Mietforderungen zu verzichten, die deren Fortbestand unmöglich machen.“

Ganz ähnlich äußert sich Kiziltepe: „Die Pizzeria De Noantri ist seit über einem Jahrzehnt ein beliebter Treffpunkt für die Menschen im Wrangelkiez und darüber hinaus“, argumentiert die Bundestagsabgeordnete. Sie sei zu einer festen und liebgewonnen Institution geworden. Neben der Politik engagieren sich auch die Nachbarschaftsinitiative Bizim Kiez und viele Anwohner*innen für Pizzeria und Kiosk, die Facebook-Gruppe „Unsere Ecke, Nostro Kiez – Punto e Basta!“ hat bereits über 350 Mitglieder.

Doch die letzten Verhandlungen mit der Eigentümerin sind gescheitert: Bis zum 31. Juli sollen die bisherigen Betreiber*innen ihre Räumlichkeiten verlassen. Nachmieter*innen haben sich bereits vorgestellt und wollen das Inventar übernehmen, berichtet die „taz“.

Weitere Unterstützung bekommt das De Noantri übrigens auch von sportlicher Seite: Die Fußballerinnen von Türkiyemspor unterstützen die Forderung nach dem Verbleib der Pizzeria. Auf Instagram schreiben sie: „Viele unserer Mädchenteams haben dort schon ihre Erfolge mit der besten Pizza der Stadt gefeiert. Und wo sollen wir unsere Taktikbesprechungen und Transfer-Verhandlungen abhalten, wenn dieser Ort nicht mehr existiert?“ Berechtigte Frage – hoffentlich müssen die Fußballerinnen sie letztendlich nicht beantworten. Was sonst noch bei Türkiyemspor los ist, lesen Sie weiter unten beim Sport.

 

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