Namen & Neues

Events in Corona-Zeiten: Initiative kritisiert Markthalle Neun

Veröffentlicht am 20.08.2020 von Nele Jensch

Der Streit um den Aldi in der Markthalle Neun schwelt nun schon lange – Anwohnende haben jetzt noch einen weiteren Kritikpunkt respektive ein Argument dafür, dass die Markthalle lieber auf Nahversorgung statt auf hippe Events setzen solle: die Pandemie-Gefahr. Seit Ende Juli findet nämlich wieder der beliebte und für gewöhnlich gut besuchte „Streetfood Thursday“ in der Halle statt. Tobias Engelken von der „Anwohnergruppe Kiezmarkthalle“ berichtet, dass dabei am 23. Juli, als das Event erstmalig nach der Corona-Pause wieder stattfand, die Adressen der Event-Besucher*innen entgegen der Corona-Vorschriften an den Eingängen der Markthalle nicht aufgenommen worden seien. Auch sei der Mindestabstand in der Halle häufig nicht eingehalten worden.

„Wie die Kiezanwohner, die hier in der Halle in dieser Zeit einkaufen wollen, mit dieser Situation umgehen sollen, dazu gibt es keinerlei Information an die Anwohner seitens der Markthalle“, beklagt Engelken. Die Anwohner*innen wären gezwungen, sich an den wartenden Menschen vor der Halle vorbeizudrängeln und das Code-Wort „Aldi“ am Eingang zu nennen – „denn dann kommt man rein, selbst ausprobiert“, so Engelken.

Die Markthalle dementiert die Vorwürfe: „Alle gesetzlichen Vorgaben im Rahmen der Corona-Schutzmaßnahmen werden in der Markthalle auf Grundlage unseres Hygienekonzepts strikt eingehalten und umgesetzt“, erklärt Lea Ligat auf Nachfrage. Darin enthalten ist auch die Bestimmung, dass während des Streetfood Thursdays „die Kontakterfassung der Gäste zentral an den Eingängen der Markthalle Neun“ erfolge. Allerdings erst seit dem zweiten Event-Donnerstag: „Die Anwesenheitsdokumentation beim ersten Streetfood Thursday wurde – wie auch an den anderen Markttagen – vor Ort bei den Ständen vorgenommen. Dass wir das seitdem zentral an den Eingängen machen, haben wir aus eigener Initiative umgesetzt, um den Prozess effektiver zu gestalten“, so Ligat.

Eine positive Nachricht hat sie auch noch: Man habe auf die Pandemie reagiert und lasse auch Metzgerei, Käse- und Gemüsestand zur Grundversorgung am Donnerstag bis 22 Uhr geöffnet. „Besonders freut uns, dass – trotz Corona – neue feste Anbieter dazugekommen sind. Die Bäckerei „Domberger“ bäckt seit letzter Woche vor Ort und ist durchgängig von Dienstag bis Samstag geöffnet.“ – Text: Nele Jensch
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