Namen & Neues

Mieter*innen der Reichenberger Straße 108 befürchten Verdrängung

Veröffentlicht am 06.05.2021 von Corinna von Bodisco

Es ist ein graues Haus mit viel Graffiti, doch „egal, wie einfach unser Haus von außen ist, für uns ist es wunderbar, hier zu leben“, schreiben die Mieter*innen der Reichenberger Straße 108 auf ihrer Webseite. Die vielfältige, internationale Hausgemeinschaft – insgesamt werden 14 Länder aufgelistet – will bleiben.

Doch das Gebäude mit 20 Wohnungen soll verkauft werden – laut Bewohner*innen an einen Investment Fonds: „Diese Firma und dieser Font (sic!) machen nur langfristige Großprojekte mit luxuriösen Arealen von vielen Häusern“, schreiben die Mieter*innen und machen sich Sorgen, verdrängt zu werden. Bei einer Anfrage des Tagesspiegels an das genannte Unternehmen weiß man dort jedoch nichts von dem Haus in der Reichenberger Straße – das müsse eine Verwechslung sein, heißt es.

Der Bezirk prüfe derzeit sein Vorkaufsrecht, teilt das Bezirksamt auf Nachfrage mit. Zeit bliebe nur noch bis zum 19. Mai, bis dahin muss eine landeseigene Wohnungsgesellschaft oder Stiftung gefunden werden. Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) weist auf die „ausgesprochen vielfältige Bewohner*innenstruktur“ hin und hofft auf die Unterstützung des Senats, „damit die Gewobag in das Vorkaufsrecht eintreten kann“, sagt er. Außerdem: „Wenn dieses Haus nicht vorgekauft wird, versteht das niemand mehr“. Das sind deutliche Worte.

Die Mieter*innen demonstrieren am Samstag, den 8. Mai, von 12-14 Uhr vor der Reichenberger Straße 108. Sie wollen, dass die landeseigene Gewobag das Haus kauft. Dafür sei noch bis zum 19. Mai Zeit.